Wiesen-Bocksbart

Der Wiesen-Bocksbart ist eine dekorative zweijährige Wildpflanze mit essbaren Wurzeln, Trieben, Stängeln, Blättern und Blüten. Das köstliche Wildgemüse, wächst in der Natur auf nährstoffreichen Wiesen, lässt sich aber auch ganz leicht im Garten anbauen. Der Wiesen-Bocksbart ist mit der Haferwurzel eng verwandt, bildet allerdings nur eine kleine Pfahlwurzel aus. In der Türkei wird er bis heute regelmäßig gesammelt und unter dem Namen Yemlik auf dem Markt verkauft. Traditionell wird er dort jung geerntet, roh in Salzwasser gelegt und dann wie Salat gegessen. Auch die zuckerhaltigen Blätter und weichen Triebe können von Frühjahr bis zum Sommer als Rohkost gegessen oder wie Spinat gekocht werden. Als medizinisch wirksame Inhaltsstoffe enthält der Bocksbart außerdem vor allem Lipide, Bitter- und Schleimstoffe. Die Pflanzenteile werden als Tee angewendet und auch der Frischsaft dient in der Naturheilkunde zur Medikation. Die Inhaltsstoffe wirken immunstärkend, schweiß- und harntreibend. Der Wiesen-Bocksbart ist zweijährig (selten auch ein- und mehrjährig), er bildet im ersten Jahr eine niedrig wachsende Rosette. Im zweiten Jahr produziert die Pflanze dann einen oder mehrere blühende Stängel, die 30 bis 90 cm hoch werden können. Der Stiel ist aufrecht und enthält einen milchigen Saft. Es ist also ratsam, beim Verarbeiten Handschuhe zu tragen. Die hübsche Wildpflanze eignet sich daher besonders für den Bauerngarten und zum Ediblelandscaping. Von Mai bis August erscheinen die gelben Blütenkörbe. Charakteristisch sind die an der Spitze braun-violetten Staubblätter, die den Blütenkörben ein gesprenkeltes Aussehen verleihen. Die Blüten sind nur bei gutem Wetter von etwa 8 bis 14 Uhr geöffnet. Sie werden durch allerlei heimische Insekten bestäubt wie Wildbienen, einige Käfer, Schmetterlinge wie dem Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) und auch Schwebfliegen-Arten. Die süßlich schmeckenden, krautigen Pflanzen sind außerdem bei Nagetieren wie Hasen oder anderen heimischen Tieren als Futterpflanze beliebt. Auch die faszinierenden schwarz-bunten Raupen des Kräuter-Mönch (Cucullia lucifuga) kann man an ihm finden. Der flauschige Fruchtstand vom Wiesen-Bocksbart ist etwa sechs bis acht Zentimeter groß und damit im Umfang etwa doppelt so groß wie der vom Löwenzahn. Eine so große Pusteblume besonders kleinen Kindern Freude! Leider ist die Art in einigen Bundesländern (Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) bereits selten oder stark gefährdet und sollte hier nicht aus der Natur entnommen werden.