Großer Bocksbart

Tragopogon dubius ist eine heimische Wildpflanze. Das, mit der Echten Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica) eng verwandte, Wildgemüse bildet ebenfalls eine Pfahlwurzel aus, die sich auf die gleiche Art zubereiten lässt. Vermutlich wurde der Große Bocksbart deswegen bereits sehr früh von Siedlern in Nordamerika eingeführt, wo er mittlerweile verwildert ist. In der Natur wächst er vor allem auf kalkhaltigen Magerwiesen (z.B. im Ahrtal), sowie auf Bahn- und Industriegelände. Er bevorzugt offene, sonnige und warme Standorte. Tragopogon dubius wächst meist als zweijährige Pflanze. Während des ersten Wachstumsjahres bildet er eine Rosette aus langen, schmalen Blättern, die wie Grashalme erscheinen. Im zweiten Jahr wächst er dann 60 bis 100 cm in die Höhe und präsentiert die gelben löwenzahnartigen Blütenkörbe. Sie sind regelrechte Blütenuhren, denn sie öffnen sich pünktlich morgens um 8 Uhr und schließen sich wieder zur Mittagszeit. Vor der Erfindung der Armbanduhr, waren solche Blütenuhren für die Menschen eine wichtige Orientierung. Nach der Blüte und der Aussaat stirbt die Pflanze ab. Interessanterweise können einzelne Pflanzen jedoch auch bis zu 10 Jahre vor der Blüte vegetativ bleiben. Geerntet wird die Pfahlwurzel im Winter, bevor die Pflanzen in die Höhe wachsen. Doch auch die jungen Stängel und Blätter werden roh oder gekocht gegessen, die enthaltenen Bitterstoffe gelten u.a. als verdauungsfördernd. Auch für den Ziergarten ist Tragopogon dubius definitiv eine Bereicherung, in Wildblumenwiesen, dem naturnahen Garten oder auch Präriebeeten lässt er sich wunderbar integrieren. Schöne Pflanzpartner sind Steinklee und Natternkopf. Der Gattungsname Tragopogon stammt übrigens von gr. "tragos" (= Ziegenbock) und gr. "pogon (= Bart), zu "Ziegenbart", nach den geschlossenen Blütenkörben, aus denen nach dem Verblühen die Spitzen der Pappi wie ein Bart herausragen, bevor sich die 8 cm großen, bronzefarbenen Pusteblumen öffnen und der Wind die 2-4 cm langen, geschnäbelten Fallschirmflieger davon trägt. Vom nahverwandten Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), der ebenfalls gelbe Blüten hat, lässt sich der Große Bocksbart gut durch den keulig verdickten Blütenkorbstiel unterscheiden.