Horn-Sauerklee

Diese wärmeliebende, trockenheitsresistente Art hat sich in Gärten und Pflasterfugen stark ausgebreitet; man findet sie aber auch in Blumentöpfen oder zwischen Steinplatten. Vor allem die purpurrote Varietät wurde auch in der Gartenkultur für die Ausschmückung von alten Gemäuern verwendet. Die Pflege beschränkt sich auf das Im-Zaume-Halten. Der Horn-Sauerklee ist frostempfindlich und gilt in machen Gebieten daher als Einjährige, doch meist überdauern die Pflanzen den Winter und auch besonders lange Trockenperioden dank ihrer langen fleischigen Pfahlwurzeln. Faszinierend ist seine Fähigkeit, die Fiederblättchen regenschirmartig zusammen zu klappen. Dies geschieht zum Beispiel bei stärkeren Erschütterungen, bei Überbelichtung, bei kühleren Temperaturen und bei Dunkelheit. Auch die rotbraun überlaufenen Blätter sind eine Anpassung an starke Sonneneinstrahlung. Die Blätter und Blüten von Oxalis corniculata schmecken säuerlich, sie können für Wildgemüsesalate, -suppen und Quarkmischungen verwendet werden. Auch einen Saft oder Sirup kann man aus den Blättern herstellen. Wegen des hohen Oxalsäuregehaltes sollte man nicht zu große Mengen davon essen. Oxalsäure kann sich im Körper mit Kalzium zu Kalziumoxalat verbinden und Nierensteine verursachen. Dem kann man entgegenwirken, wenn man ihn mit Milchprodukten zubereitet. Oxalis corniculata ist eine alte Heilpflanze, er soll leberstärkend, entzündungshemmend, schleimlösend und entwässernd wirken. Früher war er eine wichtige Quelle für Vitamin C zur Behandlung von Skorbut. Die Blätter werden als Gegenmittel bei Vergiftungen durch die Samen von Datura spp., Arsen und Quecksilber verwendet. Der Blattsaft wird auf Insektenstiche, Verbrennungen und Hautausschläge aufgetragen. Spannend ist auch seine Verwendung in der Zauberei und Magie, beim zerkauen der Blätter sammelt sich wohl eine schleimige Substanz im Mund, was von Künstlern genutzt wird um den Mundraum zu schützen, wenn sie in der Vorstellung Glas essen. Alles eine Frage der Betrachtung für den einen sehen die zarten gelben Blüten und das herzförmige Laub wie es so aus Pflasterfugen hervorlugt, wahrhaft malerisch aus. Es ergreift einen Ehrfurcht vor soviel Resilienz in einer eigentlich lebensfeindlichen Umgebung. Für den anderen gilt der Horn-Sauerklee als ein besonders hartnäckiges Unkraut. Fakt ist, dass der Horn-Sauerklee ein typisches Beispiel für Pflanzen ist, die zur Zeit von der Klimakatastrophe profitieren. Zur Verbreitung seiner Nachkommen schleudert er seine reifen Samen beim Aufspringen der Kapseln zum Teil mehrere Meter weit, weshalb er auch den deutschen Namen Springklee trägt. Die Samen werden außerdem von Ameisen fortgetragen – sie sind scharf auf das fetthaltige Anhängsel, das sogenannte Elaiosom. Darüber hinaus breitet sich der Horn-Sauerklee in der nahen Umgebung über Wurzelausläufer aus. Im Beet beugt man einer ungehinderten Ausbreitung am besten vor in dem man keine offenen Bodenstellen zu lässt, sondern mit höheren Stauden und Bodendeckern eine geschlossene Pflanzendecke zaubert und zwischen den Pflanzen mulcht. Dies verbessert zugleich das Mikroklima im Garten. Von dem Einsatz von Herbiziden raten wir grundsätzlich ab. Auf Pflasterflächen ist jeglicher Herbizid-Einsatz generell verboten!