Ein wunderbarer Solitär für einen größeren Garten ist die Schwarz-Erle. Mit ihrem ovalen Blattwerk in sattem Grün verbreitet sie eine harmonische, angenehme Atmosphäre. In Deutschland wurde sie zum Baum des Jahres 2003 ernannt, man erhält sie als Hochstamm, Stammbusch und sogar als mehrstämmiger Baum. Besonders in jungen Jahren wächst der Pionierbaum recht schnell, hat aber keine Probleme mit grobem Schnitt. Auch für Küstengebiete ist er geeignet, denn er ist kaum empfindlich gegen Seewind und verträgt sogar Streusalz. Der malerische Großbaum mit lockerer Krone, erreicht gewöhnlich eine Höhe von 15 - 25 m und wird ca. 8 - 14 m breit. Auch ökologisch hat die Erle einiges zu bieten: Die Zapfen bleiben als Wintersteher am Baum und dienen in dieser Jahreszeit vielen Vogelarten wie Erlenzeisig und Stieglitz als Nahrungsquelle. Außerdem dient sie sage und schreibe 34 Falter-Arten als Raupenfutterpflanze, darunter auch gefährdete, die sich ausschließlich von Alnus glutinosa ernähren, wie die Erlen-Pfeileule (Acronicta cupis). Daneben sorgt sie für eine Verbesserung des Bodens: Sie bildet Wurzelknöllchen, diese beherbergen das den Stickstoff der Luft bindende Bakterium Frankia alni. Eine Eigenschaft, die man sich für Mischkulturen z.B. mit Hirse zunutze macht. Die Schwarz-Erle überlebte die letzte Eiszeit vermutlich in Refugialstandorten am Mittelmeer und kehrte entlang der Flüsse nach Mitteleuropa zurück, wo sie um 8.000 v. Chr. wieder großflächig vorkam. Durch Entwässerungsmaßnahmen wurde der Bestand durch den Menschen jedoch wieder zurückgedrängt. Intakte Erlenbrüche gelten als die am stärksten gefährdete Waldgesellschaft Mitteleuropas. Heute zeugen noch manche Ortsbezeichnungen wie Elsbruch, Elsebeck oder Erlach von den dort ursprünglich vorhandenen Erlenwäldern. Keine einheimische Baumart ist besser in der Lage, auf nassen Standorten zu wachsen als Alnus glutinosa. Ihr Luftaustausch erfolgt durch große Korkporen an der Stammbasis und den oberflächennahen Wurzeln, so kann sie selbst länger andauernde Hochwasser unbeschadet überleben. Auch das tote Holz der Erle ist gegen Fäulnis unter Wasser derart resistent, dass halb Venedig und Alt-Amsterdam auf Erlenpfählen erbaut werden konnte. Tatsächlich wurde diese Eigenschaft schon vor mehr als 4000 Jahren von den Erbauern der jungsteinzeitlichen Pfahlbauten erkannt und genutzt. Ihr Holz wird auch als Möbelholz und zur Herstellung von Bleistiften geschätzt. Weil sich frisch geschnittenes Holz rot färbt, wird sie auch Rot-Erle genannt – ein Name, der jedoch auch für die in Nordamerika beheimatete Rot-Erle (Alnus rubra) verwendet wird. Die Farbe Rot galt den Germanen als Sinnbild des Teufels, der Hexen und des Bösen schlechthin. Die auf sumpfigen, unwegsamen und oft gefährlichen Standorten wachsenden, „blutenden“ Erlen, galten daher seit eh und je als unheimlich. Man wagte sich nur ungern in diese moorigen Auen, wo einem die Moorhexe, das Erlenweib, Irle oder Else auflauern konnte. Die Erle selbst schien die Verkörperung dieser Dämonin zu sein. Immerhin sollen auch die keltischen Druiden ihre Menschenopfer im erlenumsäumten Moor versenkt haben. Das Artepitheton "glutinosa" bedeutet leimartig und bezieht sich auf die klebrigen jungen Triebe, welche früher auch gegen Mückenplagen aufgehängt wurden. Der Name Schwarz-Erle beruht auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen. Diese sind auch Aquarianern wohl bekannt, denn sie sind gut für das Wassermilieu und können verschiedenen Fischerkrankungen vorbeugen. Die Rinde von Alnus glutinosa wird auch beim Menschen medizinisch eingesetzt. Leider wird die Schwarz-Erle durch das sogenannte Erlensterben gefährdet. Der Erreger Phytophthora alni ist erst in jüngerer Zeit durch Hybridisierung entstanden. Vorsicht! Erlenpollen sind neben den Pollen von Birke und Hasel die wichtigsten Auslöser von Baumpollenallergien. Als Stadtbaum ist sie nicht geeignet.
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Synonym
Eller, Else, Roterle
Pflanzengruppe
Laubgehölze
Familie
Betulaceae
Herkunft
Europa bis West-Sibirien und den Iran
Verwendung
Heckenpflanze, Uferpflanze, Ziergehölz, Moorbeet
Besonderheiten
stadtklimafest, geeignet als Nistplatz, Attraktiv für Insekten, Früchte geeignet als Vogelfutter, kinderfreundlich, Pioniergehölz, Heilpflanze, ökologisch wertvoll, bienenfreundlich, Nutzpflanze, für feuchte bis nasse Bereiche, Heimisch, Schmetterlingsfreundlich, stickstofffixierend, Klimagehölz
Wuchshöhe (cm)
Breite: 800-1400, Höhe: 500-2500
Ausschlusskriterien
allergieauslösend / phototoxisch
Herbstfärbung
Keine Informationen
Dekoaspekte
Fruchtschmuck, malerischer Wuchs
Laubrhythmus
laubabwerfend, wintergrün
Laub
Keine Informationen
Winterhärte
Z5 (-28,8° bis -23,4°)
Nutzpflanzen
Heilpflanze, Färbepflanze, Holzlieferant, Rinde, Tee
Licht
Halbschatten
Boden
feucht bis nass, anspruchslos
Schnitt
schnittverträglich
Düngung
Keine Informationen
Wasserbedarf
hoch, Uferzone, Sumpfzone
Vermehrung
Aussaat, Stecklinge/Steckhölzer
Blüten
blühend, einhäusig (Januar bis April)
Blütenfarben
gelb, rotbraun
Blütenform
reduziert
Blütengröße
klein (< 5 cm)
Blütenstand
Kätzchen
Blattfarbe
dunkelgrün, behaart
Blattform
rund
Blattrand
gesägt
Blattstellung
wechselständig
Früchte
Nüsschen, Fruchtstand
Fruchtfarbe
braun, schwarz
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