Indischer Hanf
Cannabis Sativa Var. Indica
Kurzsteckbrief
Licht
Sonne, Halbschatten
Wasserbedarf
hoch
Wuchshöhe (cm)
Breite: 60-80, Höhe: 80-120
Blütezeit
September bis Oktober
Winterhärte
nicht zutreffend, da einjährig
Giftigkeit
essbar, Nüsschen
Wissenschaftlich gesehen gilt die Droge trotz der erheblichen Nebenwirkungen, noch als das bislang am wenigsten schädliche bekannte Genuss- und Rauschmittel (vergl. Christian Rätsch, Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen). Das Verbot wird daher vor allem als Zeugnis gesellschaftspolitischer Ziele und ökonomischer Strukturen gesehen. Dies darf nicht als Verharmlosung missverstanden werden, sondern unterstreicht die gesundheitsschädlichen Wirkungen anderer auch legaler Drogen. Cannabis wird seit Jahrtausenden auch medizinisch angewendet, heute sieht man erfolgsversprechende Möglichkeiten des medizinischen Einsatzes von Cannabis vor allem bei folgenden Leiden: Depressionen, Schmerzen, Migräne, Menstruationskrämpfen, Spasmen, Parkinson, Epilepsie, Asthma, Grünem Star und bei der Behandlung von Nebenwirkungen der Krebstherapie und bei AIDS. Entsprechend groß ist die Anzahl der Menschen aus Forschung und Medizin, Justiz und Polizei, Politik und Bevölkerung, die für eine Entstigmatisierung und Legalisierung eintreten. Der rechtliche Umgang mit Cannabiskonsumenten variiert von Land zu Land stark, während es in Europa meist als Bagatelldelikt gilt, muss man in einigen südostasiatischen Ländern (Malaysia, Singapur, Philippinen) sogar mit der Todesstrafe rechnen. In Deutschland ist der Anbau von Cannabis sativa var. indica und THC-haltigen Sorten und Hybriden (> 0,3%) aktuell verboten, dies soll sich allerdings bald ändern (Stand Aug 2023).
Synonym
Cannabis indica, Haschisch, Marihuana, Chanvre, Hachis, Maconha, Gras, Graspflanze, Hemp, Starker Tobak, Bang, Keralagras, tara khola
Pflanzengruppe
Einjährige, Saisonale Kübel- und Balkonpflanzen/ einjährige Kultur
Familie
Cannabinaceae
Herkunft
Nordindien bis zum Iran
Verwendung
Beet, Balkon und Terrasse, Gewächshaus, Nutzgarten
Besonderheiten
bedingt giftig, Früchte geeignet als Vogelfutter, Heilpflanze, Nutzpflanze
Wuchshöhe (cm)
Breite: 60-80, Höhe: 80-120
Ausschlusskriterien
bedingt giftig
Herbstfärbung
Keine Informationen
Dekoaspekte
Blattschmuck
Laubrhythmus
Keine Informationen
Laub
Keine Informationen
Winterhärte
nicht zutreffend, da einjährig
Nutzpflanzen
Faserlieferant, Öllieferant, Heilpflanze, Blatt, Blüten, Früchte, Genussmittelpflanzen, Tee, Räucherpflanze
Licht
Sonne, Halbschatten
Boden
humusreich, durchlässig, tiefgründig, anspruchslos
Schnitt
Schnitt empfohlen
Düngung
beim Austrieb
Wasserbedarf
hoch
Vermehrung
Aussaat, Stecklinge/Steckhölzer
Blüten
blühend, zweihäusig (September bis Oktober)
Blütenfarben
grün, gelbgrün
Blütenform
reduziert
Blütengröße
klein (< 5 cm)
Blütenstand
Rispe, Zymöse
Blattfarbe
grün, behaart
Blattform
lanzettlich, handförmig geteilt, mehrteilig, breit oval
Blattrand
gesägt
Blattstellung
wechselständig
Früchte
essbar, Nüsschen
Fruchtfarbe
Keine Informationen
Die Vermehrung von Cannabis kann durch Samen, Stecklinge oder über Zellkultur aus Meristemzellen (vergleichbar mit tierischen Stammzellen) einer Mutterpflanze erfolgen. In Mitteleuropa beginnt man mit dem Vorkeimen der Samen am besten im April in der Wohnung oder im Gewächshaus. Die Samen werden dafür in feuchten, warmgehaltenen Papiertüchern (21°C) abgedunkelt zum keimen gebracht. Dann können sie etwa 0,5 cm tief in Erde gesteckt werden. Die jungen Sämlinge vertragen keine direkte Sonneneinstrahlung und dürfen nicht austrocknen, sobald sie die ersten Blattpaare gebildet haben können sie umgepflanzt werden. Sie sind Spätfrost gefährdet und dürfen erst ab Mitte Mai ins Freie. Man kann die Samen allerdings auch im Mai direkt ins Beet säen. Die am besten geeigneten Cannabis Samen für Anfänger sind sogenannte feminisierte oder autoflower Samen.
Cannabis-Pflanzen benötigen relativ viel Wasser und müssen regelmäßig gegossen werden. Die besten Wachstumsbedingungen liegen bei Temperaturen zwischen 12 und 29°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 70%. In Innenräumen sorgen am besten Ventilatoren für einen Luftstrom, welcher einer Schimmelentwicklung vorbeugt. Um die Blütenbildung zu fördern, werden die Pflanzen gelegentlich auch etwas entlaubt. Hierfür werden an der Stengelspitze ab und zu die neuen Blätter abgeknipst. Für ein buschigeres Wachstum werden Canabis-Pflanzen außerdem getoppt, d.h. die Spitze der Hauptachse wird oberhalb des 5. Knotens abgeschnitten, sobald sie 6 bis 7 Knoten gebildet hat. Später können auch die Seitenzweige oberhalb des 2. oder 3. Knotens getoppt werden. Im Allgemeinen sollte eine Pflanze im Laufe ihres Lebens 1-3 Mal getoppt werden. Cannabis ist eine photoperiodische Pflanze, d.h. die tägliche Lichtmenge, die sie erhält, bestimmt wann sie blüht und wann sie beginnt, Knospen zu produzieren. Im Freien geschieht dies wenn die tägliche Lichtmenge abnimmt, also wenn der Sommer in den Herbst übergeht. In Innenräumen kann man dies kontrollieren, indem das künstliche Licht von 18 auf 12 Stunden pro Tag geändert wird. Sobald die Pflanze zu blühen beginnt, braucht man sie nicht mehr so stark zu gießen. Überhaupt erlaubt der Innenanbau die Kontrolle sämtlicher wachstumsbestimmender Parameter wie Beleuchtungsdauer und -intensität, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffversorgung sowie die Möglichkeit der Reinhaltung durch Luftfilter, Überdruck- und Schleusensysteme. Entsprechend sind Innenplantagen die einzige Möglichkeit, Cannabis in reproduzierbarer pharmazeutischer Qualität mit gleichbleibender chemischer Zusammensetzung herzustellen, und deshalb innerhalb Deutschlands die einzige mittlerweile zugelassene Anbaumethode für medizinisches Cannabis.
Der optimalen Erntezeitpunkt ist sortenabhängig. Im Allgemeinen wird die Ernte durch das Aussehen der Trichome (harzhaltige Drüsenhaare) bestimmt. Wenn die Trichome milchig oder bernsteinfarben sind, ist es Zeit für die Ernte. Für psychoaktive Zwecke werden am liebsten das Harz oder die weiblichen Blüten verwendet, aber auch die Blätter der weiblichen Pflanzen werden benutzt. Das Harz wird durch Abreiben der weiblichen Blütenstände gewonnen. Dieses Charas ist eine weiche, aromatische, schwarze bis dunkel olivgrüne Masse. Sie wird in verschiedenen Speisen wie Pudding oder Kuchen gegessen oder mit anderen Kräutern vermischt geraucht. Ganja heißen die nicht entharzten, entblätterten und langsam im Schatten getrockneten Blütenstände, sie werden meist geraucht, können aber auch gegessen oder als Teeaufgus getrunken werden. Für Bhang werden die kleinen, harzreichen Blätter zermahlen und entweder in Wasser, oder Milchprodukten z.B. für bhang lassie, eingeweicht und mit Zucker und Melasse zubereitet. Generell ist die psychoaktive Dosis beim Rauchen etwa doppelt so hoch wie beim Essen. Auch die chemische Zusammensetzung von Cannabis variiert in Abhängigkeit von Genetik und Umgebungsbedingungen während des Anbaus erheblich.
Stecklinge garantieren den Erhalt der Sorteneigenschaften und machen eine rein weibliche Nachkommenschaft möglich. Die Anzucht erfordert allerdings einiges Geschick. Dazu werden 8 bis 10 cm lange, kräftige Sprößlinge mit einem sauberen, scharfen Messer von der Mutterpflanze abgetrennt. Sie werden entblättert und sofort in einen Behälter mit lauwarmen Wasser gestellt. Dann werden die Stecklinge in gewässerte und durchlöcherte Steinwolle gesteckt. Zur Förderung der Wurzelbildung kann in das Wasser ein Wurzelhormon gegeben werden. Der Raum sollte eine Temperatur zwischen 21 und 24°C und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 80% haben. Sobald die Stecklinge Wurzeln ausgetrieben haben, können sie in einen Topf mit Erde verpflanzt werden.






