Gewöhnlicher Hanf

Cannabis Sativa

Kurzsteckbrief

Gewöhnlicher Hanf
Licht icon

Licht

Sonne

Wasserbedarf icon

Wasserbedarf

mittel

Wuchshöhe (cm) icon

Wuchshöhe (cm)

Breite: 60-80, Höhe: 300-600

Blütezeit icon

Blütezeit

Juni bis September

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Winterhärte

nicht zutreffend, da einjährig

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Giftigkeit

essbar, Nüsschen

Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt! Bereits seit über 8000 Jahren profitieren Menschen von seinen vielfältigen Eigenschaften. Ob als Kleidung, zur Herstellung von Seilen und Papier (z.B. Gutenbergbibel) oder ganz modern als Dämmstoff und Naturfaser-Verbundwerkstoff für den Automobil- oder Bootsbau. Ob als Superfood und Futtermittel oder die Ölgewinnung für Kosmetik, Technik und Medizin. Ob als Heilpflanze oder Rauschmittel. Die Verwendungsmöglichkeiten sind schier endlos. So wird Hanf weltweit angebaut, dies allerdings mal mehr mal weniger legal. Die unterschiedlichen Länder haben auf Grund der Rauschwirkung verschiedene Gesetze erlassen, welche den Anbau, Handel und Konsum von Hanf regeln. Wo und wann der rituelle Gebrauch von Cannabis sativa begonnen hat ist nicht klar. Es ist bekannt, dass in Bayern bereits vor 3500 Jahren Hanf geraucht wurde. Auch die altchinesische Literatur ist voller Angaben zum Gebrauch und im altägyptischen Grab Amenophis IV. (1550-1070 v. Chr.) hat man ebenfalls Hanfreste gefunden. Bei den Germanen war Hanf der Liebesgöttin Freia geweiht und wurde wohl als aphrodisisches Rauschmittel genossen. In Italien war es schon zwischen 130 bis 199 n. Chr. üblich zum Nachtisch kleine, hanfhaltige Kuchen zu reichen, denn er galt als "Förderer der Fröhlichkeit". Verschiedene Sufi- und Derwischorden nutzten Hanf zur Meditation. Cannabis sativa wurde auch gerne alkoholischen Getränken zu gesetzt und früher statt Humulus lupulus zum Bierbrauen verwendet. Seit 1996 wird in der Schweiz wieder ein freiverkäufliches Hanfbier gebraut. 1996 wurde auch das generelle Anbauverbot für THC-arme Sorten in Deutschland etwas gelockert. Innerhalb der EU sind mittlerweile über 70 Sorten zugelassen. Diese Nutzhanf-Sorten enthalten heutzutage in der Regel nur wenig THC, zum Teil unter 0,3%. THC steht für Tetrahydrocannabinol. Das ist der psychoaktive Wirkstoff im Hanf, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Die zugelassenen Nutzhanfsorten sind also nicht für die Herstellung von Marihuana oder Haschisch geeignet. Nutzhanf ist eine sehr widerstandsfähige Kultur und wächst unter fast allen Bedingungen, er bevorzugt allerdings tiefgründige, humose Böden mit guter Wasserversorgung. Der pH-Wert sollte zwischen 6 und 8 liegen. Ungeeignet sind nährstoffarme, flachgründige Sandböden sowie schwere Tonböden und Pseudogleyböden mit hohem Risiko zur temporären oder dauerhaften Verdichtung und Staunässe. Im Ökolandbau wird Hanf oft nach Hülsenfrüchtlern und vor Weizen angebaut. Auch gilt er als guter Begleiter für Kohlsorten, da er den Kohlweißling abwehren und über die Wurzeln Stoffe abgeben soll, welche pathogene Mikroorganismen im Boden hemmen. Die 40 cm langen Pfahlwurzeln und die zahlreichen bis 2 Meter langen Seitenwurzeln sorgen zudem für eine gute Bodengare. Eine dichte Aussaat und das rasche Wachstum unterdrückt die Beikrautentwicklung und vereinfacht die Kultur. Besonders als nachwachsender Rohstoff hat der Hanfanbau in Europa das Potenzial, den übermäßigen Nutzungsdruck auf die Wälder für die Holz- und Cellulosegewinnung zu reduzieren. In Deutschland darf aktuell (Stand Aug 2023) erst mit der Beerntung begonnen werden, wenn ein Freigabeschein vom BLE vorliegt und eine Kontrolle auf der Fläche stattgefunden hat. Auch wer in Deutschland Hanf anbauen darf und wer nicht, ist gesetzlich klar geregelt. So ist der Anbau von Nutzhanf nur Unternehmen der Landwirtschaft erlaubt, die nach dem Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte (ALG) Landwirtinnen oder Landwirte sind. Alle anderen Betriebsformen der Agrarwirtschaft, wie zum Beispiel Gärtnereien oder Weinbaubetriebe dürfen Hanf nicht anbauen. Auch Privatpersonen ist es untersagt. Jeder Landwirtschaftsbetrieb, der Nutzhanf anbaut, und sei es nur als Zwischenfrucht, muss dies anmelden und umfassend dokumentieren. Dazu müssen in einem Formular der BLE Angaben zur Größe der Anbaufläche, der Lage und der verwendeten Sorte gemacht werden. Dies könnte sich mit der geplanten schrittweisen Legalisierung allerdings bald ändern.
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Synonym icon

Synonym

Cannabis indica, Cannabis sativa var. sativa, Echter Hanf, Nutzhanf, Kulturhanf, Industriehanf, Faserhanf, Deutscher Hanf, Bauernhanf, männlich Femelhanf, weiblich Hanfhenne

Pflanzengruppe icon

Pflanzengruppe

Einjährige

Familie icon

Familie

Cannabaceae

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Herkunft

Mitteleuropa oder Zentral-Asien bis Xinjiang und Pakistan, Kulturfolger seit dem Neolithikum

Verwendung icon

Verwendung

Beet, Gewächshaus, Nutzgarten

Besonderheiten icon

Besonderheiten

bedingt giftig, Früchte geeignet als Vogelfutter, Heilpflanze, Nutzpflanze

Wuchshöhe (cm) icon

Wuchshöhe (cm)

Breite: 60-80, Höhe: 300-600

Ausschlusskriterien icon

Ausschlusskriterien

bedingt giftig

Herbstfärbung icon

Herbstfärbung

Keine Informationen

Dekoaspekte icon

Dekoaspekte

Blattschmuck

Laubrhythmus icon

Laubrhythmus

Keine Informationen

Laub icon

Laub

Keine Informationen

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Winterhärte

nicht zutreffend, da einjährig

Nutzpflanzen icon

Nutzpflanzen

Faserlieferant, Öllieferant, Heilpflanze, Gewürz, Sproß, Blatt, Blüten, Früchte, Genussmittelpflanzen, Blattgemüse und Blattsalate, Tee, Räucherpflanze

Licht icon

Licht

Sonne

Boden icon

Boden

humusreich, durchlässig, tiefgründig, anspruchslos

Schnitt icon

Schnitt

Keine Informationen

Düngung icon

Düngung

beim Austrieb

Wasserbedarf icon

Wasserbedarf

mittel

Vermehrung icon

Vermehrung

Aussaat, Stecklinge/Steckhölzer

Blüten icon

Blüten

blühend, zweihäusig, einhäusig (Juni bis September)

Blütenfarben icon

Blütenfarben

grün, gelbgrün

Blütenform icon

Blütenform

reduziert

Blütengröße icon

Blütengröße

klein (< 5 cm)

Blütenstand icon

Blütenstand

Rispe, Zymöse

Blattfarbe icon

Blattfarbe

grün, behaart

Blattform icon

Blattform

lanzettlich, handförmig geteilt, mehrteilig, länglich

Blattrand icon

Blattrand

gesägt

Blattstellung icon

Blattstellung

wechselständig

Früchte icon

Früchte

essbar, Nüsschen

Fruchtfarbe icon

Fruchtfarbe

Keine Informationen

To-Do’s

Für Faserhanf wird ab Mitte März möglichst dicht (30kg/Hektar) gesät, damit viele lange Stängel gebildet werden. Der Reihenabstand liegt bei 10-20 cm. Für die Samenernte wird erst ab Ende April bis Anfang Mai gesät (15-25 kg/Hektar). Der Reihenabstand liegt hier bei 30-40 cm. Die Saattiefe sollte bei schweren Böden 3 bis 4 cm betragen, bei leichten Böden etwa 6 cm. Hanfkeimlinge sind gegen Spätfrost im Frühjahr und Temperaturen von weniger als -5 °C bis zum Fünfblattstadium empfindlich. Für die Blütenernte werden stecklingsvermehrte weibliche Pflanzen angepflanzt. Hier sollten nur 1 bis 2 Pflanzen pro Quadratmeter stehen.

Mit einem Stickstoffbedarf von 80 bis 100 Kilogramm je Hektar ist Hanf nicht gerade eine genügsame Pflanze. Hanf, der primär zur Samengewinnung angebaut wird, benötigt in der Regel weniger Stickstoff als reiner Faserhanf. Organische Düngung mit Gülle und Mist wird gut angenommen. Gedüngt wird zur Zwischenfrucht oder zur Aussaat. Wer Blüten ernten möchte muss darauf achten, dass sich keine anderen Hanffelder in der Nähe befinden, da die Pollen sonst die CBD Pflanzen befruchten und sich Samen ausbilden würden. Außerdem reagiert diese Kultur anfällig auf Schnecken, Erosion und Beikräuter. Eine Unkrautbekämpfung ist unumgänglich und erfolgt durch sorgfältiges Hacken.

Für die Faserernte müssen die Stängel geschnitten und für 2 - 3 Wochen auf dem Feld liegen bleiben. Um sie gleichmäßig den Elementen auszusetzen werden sie dabei regelmäßig gewendet. Während dieser so genannten Röstphase wird das Pektin, welches die Faser zusammenhält, durch Regen und Sonne abgebaut. Wenn sich das Filament von den verholzten Teilen (Schäbe) gelöst hat, kann das Erntegut in Ballen gepresst und bis zum Spinnen eingelagert werden. Die Schäbe wurde früher als Einstreu verwendet, heute dient sie auch als Rohstoff für Isoliermaterial zur Gebäudeisolation.

Hanfsamen sind ein sogenanntes Superfood und werden roh oder geröstet gegessen. Oft werden sie auch geschrottet oder zu Hanföl verarbeitet. Im Öl sind keine psychoaktiven Wirkstoffe enthalten, dafür ist es reich an Proteinen und Omega 3- und 6-Fettsäuren. Geerntet werden die Samen mit Mähdreschern, welche leicht modifiziert werden und nur die obersten Teile der Pflanzen ernten. Der Drusch ist anspruchsvoll, die Fasern können sich um die Dreschtrommel wickeln und die Maschine verstopfen, was langwierige Reinigungsarbeiten zur Folge haben kann. Nach dem Drusch der Samen können auch noch die Stängel der Hanfpflanzen als Faserrohstoff geerntet werden. Weil die Pflanzen für die Ölgewinnung allerdings erst später geerntet werden, ist die Qualität geringer als bei Hanf, der als reiner Faserhanf angebaut wird.

CBD-Hanf ist eine Nutzungsrichtung des Kulturhanfes, wobei das obere Pflanzendrittel mit Blüten und Blättern geerntet wird. Dieses dient der CBD = Cannabidiol-Gewinnung. CBD hat keine psychoaktive Wirkung, ist dafür sedierend und schmerzhemmend.

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mittel

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Wuchshöhe (cm)

Breite: 60-80, Höhe: 300-600

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Blütezeit

Juni bis September

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Winterhärte

nicht zutreffend, da einjährig

Giftigkeit icon

Giftigkeit

bedingt giftig

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