Chilenisches Mammutblatt

Auf den ersten Blick wirkt die gigantische Gunnera tinctoria völlig überdimensioniert und zugleich unglaublich spektakulär. Spektakulär ist auch, dass alle Gunnera-Arten in Symbiose mit Cyanobakterien der Gattung Nostoc leben, die Luftstickstoff fixieren und sich im Inneren der Blattstiele befinden. Diese Cyanobakterien erscheinen bläulich, worauf sich das Artepitheton tinctoria' = 'gefärbt' bezieht. Die feuchtigkeitsliebenden, großblättrigen Strukturpflanzen sollten eine ihnen angemessene Sonderstellung im Garten erhalten. Sie brauchen einen sonnigen bis halbschattigen, geschützten Platz mit tiefgründigen, nahrhaften und gleichmäßig feuchten, leicht sauren Böden. Ideal ist ein Teich oder Bachlauf, aber auch vor einer Mauer oder in einer Rasenfläche können sie sich voll entfalten. Entscheidend ist gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit. Im Winter sollte der Wurzelstock unbedingt mit einer Schicht aus Laub und Reisig geschützt werden. Gute Nährstoff- und Wasserversorgung sowie effektiver Winterschutz sind für vitale Exemplare essentiell. In England sind die klimatischen Bedingungen hingegen ideal, sodass dort die Gunnera tinctoria bereits aus den Gärten ausgebüxt ist und sich invasiv ausbreitet. Der deutsche Name Chilenischer Riesenrhabarber kommt übrigens nicht nur von der sehr ähnlichen Wuchsform, sondern auch daher, dass die Stiele gegessen werden. Sie sind leicht säuerlich im Geschmack und eignen sich gut für die Herstellung von Mixed Pickles.