Ährige Teufelskralle

In der Familie der Glockenblumengewächse gibt es ein paar Vertreter, die auf dem ersten Blick gar nicht wie typische "Glockenblumen" aussehen, wie hier bei der Teufelskralle. Mehrere Blüten sind zu einem dichten ährigen Blütenstand vereint und einzelne "Glockenblüten" sind nicht erkennbar. Die grünlichweißen Kronblätter sind zu einer Röhre verwachsen, welche während des Aufblühens von unten nach oben aufplatzt. An der Spitze bleiben die Kronblätter jedoch länger verbunden und die Krone ist krallenförmig nach oben gebogen. Diese Anmutung ist es, welche dieser markant aussehenden Wildpflanze ihren mystischen Namen gegeben hat. Durch die Schlitze bekommen die Insekten nun Zugang zu Nektar und Pollen. Später wechselt die Pflanze, beginnend bei den unteren Blüten, in die weibliche Phase. Lange Griffel bilden sich aus den Blütenröhren heraus. Die Narben erinnern an gespaltene Schlangenzungen. Insekten, die mitgebrachten Pollen daran abstreifen, bestäuben nun die Pflanze. In erster Linie sind dies Schwebfliegen und 19 Wildbienenarten, davon sind 7 spezialisiert, darunter auch die Wald-Mauerbiene (Osmia leaiana). Die Raupen des Alpen-Perlmuttfalters (Boloria pales) ernähren sich auch von den Blättern der Pflanze und der Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe) besucht die Blüten auf der Nektarsuche. Phyteuma spicatum ist eine mehrjährige Pflanze und kann eine Höhe von bis zu 1 Meter erreichen. In der Natur findet man sie vor allem auf Waldlichtungen und am Rand von Laubmischwäldern. Im Garten kann die Ährige Teufelskralle entsprechend am Gehölzrand gepflanzt werden. Seit dem Mittelalter ist sie außerdem unter dem Namen Ährige Rapunzel bekannt, was darauf hindeutet, dass die Menschen schon in früheren Zeiten die Speicherwurzeln und Blätter als Gemüse nutzten.