Schwarze Teufelskralle

In der Familie der Glockenblumengewächse gibt es ein paar Vertreter, die auf dem ersten Blick gar nicht wie typische "Glockenblumen" aussehen, wie hier bei der Teufelskralle. Ähnlich den Sandglöckchen, Jasione, sind mehrere Blüten zu einem dichten Blütenstand vereint und einzelne "Glockenblüten" sind nicht erkennbar. Die Kronblätter sind zu einer Röhre verwachsen, welche während des Aufblühens von unten nach oben aufplatzt. An der Spitze bleiben die Kronblätter jedoch länger verbunden und die Krone ist krallenförmig nach oben gebogen. Diese Anmutung ist es, welche dieser markant aussehenden Wildpflanze ihren mystischen Namen gegeben hat. Durch die Schlitze bekommen die Insekten nun Zugang zu Nektar und Pollen. Später wechselt die Pflanze, beginnend bei den unteren Blüten, in die weibliche Phase. Lange Griffel bilden sich aus den Blütenröhren heraus. Die Narben erinnern an gespaltene Schlangenzungen. Insekten, die mitgebrachten Pollen daran abstreifen, bestäuben nun die Pflanze. In erster Linie sind dies Schwebfliegen und einige Wildbienenarten. Seit dem Mittelalter ist sie außerdem unter dem Namen Schwarze Rapunzel bekannt, was darauf hindeutet, dass die Menschen schon in früheren Zeiten die Wurzeln und Blätter als Gemüse nutzten. In der Natur wächst sie auf kalkarmen Lehmböden in Laubmischwäldern und auf Bergwiesen. Sie reagiert empfindlich, auf eine zu frühe Mahd, der erste Schnitt sollte nicht vor Mitte Juli stattfinden. Außerdem wirken sich Drainagen und Düngung der Feuchtwiesen negativ aus. Die Bundesrepublik Deutschland ist in hohem Maße verantwortlich für die Art, als Verantwortungsarten werden Tier- und Pflanzenarten bezeichnet, welche entweder nur in Deutschland vorkommen (endemische Art) oder von denen ein besonders hoher Anteil der Weltpopulation in Deutschland lebt. So besitzt Deutschland eine besondere Verantwortung für die Tier- und Pflanzenarten, deren Populationen auf deutschem Territorium für ihr weltweites Überleben unverzichtbar sind. Prinzipiell ist ein Staat jedoch für alle darin vorkommenden autochthonen Arten verantwortlich. Das Konzept der Nationalen Verantwortlichkeit soll jedoch bei der Setzung von Prioritäten im Arten- und Naturschutz helfen, da den Verantwortungsarten eine erhöhte nationale Aufmerksamkeit zukommen muss, um deren Weltbestand zu schützen und zu sichern. Wie schön ist es da, dass man in seinem eigenem, kleinen Gartenreich einen Beitrag dazu leisten kann. Die anspruchslose Staude ist mit ihren auffälligen Blütenständen ein schöner Blickfang im frischen Steingarten und lässt sich gut mit anderen Wildpflanzen kombinieren. Sie wird eigentlich schon lange als dekorative Staude in mitteleuropäischen Gärten kultiviert, ist in der jüngsten Zeit allerdings "aus der Mode" gekommen.

Gemeinsam Vielfalt pflanzen! Phyteuma nigrum ist eine Art des Projektes „Tausende Gärten – Tausende Arten. Grüne Oasen, einheimische Tiere und Pflanzen!“, es hilft dabei ganz leicht Teil der naturnahen Gartenbewegung zu werden und einen Beitrag gegen das Insektensterben und für den Artenschutz zu leisten. Tiere „pflanzen“ ist das Motto! Denn unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt hat sich in einem hunderttausende Jahre währenden Evolutionsprozess aufeinander abgestimmt. Einige Tierarten, sogenannte Spezialisten, sind so angepasst, dass sie eine bestimmte einheimische Pflanzenart für ihren gesamten Lebenszyklus benötigen. Auf der interaktiven Karte des Projektes, könnt ihr euren eigenen naturnahen Garten oder Balkon eintragen und nachsehen, wo ihr in eurer Nähe eine heimische und herkunftsgesicherte Schwarze Teufelskralle kaufen könnt: https://www.tausende-gaerten.de/gruene-landkarte/karte/ Warum auch die Herkunft eures Phyteuma nigrum wichtig ist erfahrt ihr in unserem Ökoelement „Heimische Wildpflanzen“.