Stinkende Passionsblume

Diese auch Liebe im Nebel genannte Passionsblume besitzt wunderhübsche, faszinierende Blüten. Die Hochblätter sind fein zerteilt und bilden einen Blütenkelch aus einem Geflecht von klebrigen Drüsenhaaren. Der sich zur Fruchtzeit um die kleinen orangegelben Beeren legt. Die Hochblätter färben sich dabei rötlich, so dass die Früchte einem schon von weitem ins Auge fallen. An dem klebrigen Sekret der Drüsenhaare bleiben kleinere Insekten kleben und werden von Verdauungsenzymen zersetzt. Ob Passiflora foetida in der Lage ist die dabei freigesetzten Nährstoffe aufzunehmen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt, bis jetzt gilt sie daher "nur" als präkarnivore oder protokarnivore Pflanze. Die kleinen Früchte enthalten eine Vielzahl von schwarzen Samen, die von einer milchig durchscheinenden, angenehm süßsauren Pulpa umgeben sind. Aus diesem Grund wurde sie in die tropisch-ariden Regionen auf der ganzen Welt eingeführt und ist heute in Südostasien, Hawaii, Afrika und auf den Malediven verwildert. Die rankende Kletterpflanze ist bei einer ausreichenden Wasserzufuhr stark wüchsig und kann ganze Areale überwuchern, in einigen Gegenden gilt sie daher bereits als invasiv. In Teilen Malaysias ist sie ein ernstzunehmendes Unkraut in Mais und Kautschuk. Sie wirkt sich auch negativ auf die Kokosnussproduktion im Pazifik aus; auf Mais, Zuckerrohr und Baumwolle in Thailand; auf Ölpalmen in Indonesien und auf Taro in Samoa. In ihrer von saisonaler Trockenheit geprägten Heimat, wächst sie nur als einjährige Pflanze, da sie selbstfruchtbar ist sät sie sich reichlich aus und überdauert die Trockenzeit teilweise auch über Jahre im Boden, bis wieder genügend Feuchtigkeit für die Keimung vorhanden ist. Ohne Stütze wächst Passiflora foetida kriechend und bildet schöne blühende Teppiche. Besonders in der Trockenzeit sind die noch grünen, frischen Blätter eine Gefahr für weidende Ziegen, da sie Cyanid enthalten und zu Vergiftungen führen können. Die Dosis macht bekanntlich das Gift und so wird ein Tee aus den Blättern von Passiflora foetida in der traditionellen Medizin von Suriname als Hustenlöser und bei nervösen Störungen verwendet. Der Name Stinkende Passionsblume (lateinisch foedidus = stinkend) bezieht sich übrigens auf das aromatische Laub, welches beim zerreiben einen intensiven Geruch verströmt und als unangenehm bis frisch gurkig beschrieben wird. Es kann leicht passieren, dass man zu fest an den Blättern reibt, denn sie sind wunderbar flauschig behaart und laden zum Streicheln ein. Bei uns ist die anspruchslose Passionsblume nicht ausreichend winterhart, kann aber im Gewächshaus oder im Kübel auf Terrasse und Balkon ein- oder mehrjährig kultiviert werden. Die Mindestniederschlagsmenge beträgt 900 mm und der bevorzugte Temperaturbereich beträgt 19-29°C für Sämlinge und 13-38°C für erwachsene Pflanzen. Die Stinkende Passionsblume wächst auf einer Vielzahl von Böden von Torf über Lehm bis hin zu Sanden sowie auf Böden aus Korallen und vulkanischem Schutt.