Kanarischer Hornklee

Wie kleine Krebsscheren wirken die knalligen Blüten des Kanarischen Hornklees! Doch hinter der flammenden Blütenpracht verbirgt sich eine traurige Geschichte...Der malerisch wachsende Halbstrauch ist nur noch von 3 Stellen auf Teneriffa (Kanarische Inseln) bekannt und akut vom Aussterben bedroht. Dies liegt allerdings nicht nur am überbordenden Tourismus - Blütenfarbe und -form verraten uns Näheres: Denn Bienen können die Farbe Rot im Gegensatz zu uns nicht sehen. Stattdessen locken Pflanzen mit ihr Wirbeltiere wie Vögel an. Lotus berthelotii produziert außerdem viel Nektar und die Form seiner Blüten passt zum Vogelschnabel, wie der Schlüssel zum Schloss. Doch nur der Kanarische Zilpzalp (Phylloscopus collybita canariensis) schaut zur Blütezeit bei ihm vorbei. Mit seinem kurzen Schnabel kommt er zwar so grade an den wertvollen Nektar, doch meistens erfolgt dabei keine Bestäubung und der Kanarische Hornklee wird nur zufällig befruchtet. Dies führt dazu, dass er sich von selbst kaum noch verjüngt und in Ex-situ-Erhaltungskulturen aktiv über Stecklinge vermehrt werden muss. Man geht daher davon aus, dass es früher auf Teneriffa und den anderen Kanarischen Inseln Nektarvögel (Nectariniidae) gab die heute ausgestorben sind. Nektarvögel haben einen langen abwärtsgebogenen Schnabel und eine lange Zunge, mit der sie den Nektar aus Blüten saugen, die Vogelgruppe ist heute südlich der Sahara und von Südasien bis Australien verbreitet. Bei uns ist der Kanarische Hornklee leider nicht winterhart und wird in der Regel nur saisonal als Balkonpflanze angeboten. Der immergrüne Halbstrauch ist eine traumhafte Ampelpflanze, in der sich attraktives Laub, außergewöhnliche Blüten und ein wunderschöner Wuchs vereinen. Entsprechend wurde sie mit dem begehrten "Award of Garden Merit" ausgezeichnet. Wer den Kanarischen Hornklee überwintern möchte sollte ihn hell, aber kühl, nicht über 10° stellen und den Ballen immer etwas feucht halten.