Wildspargel

Asparagus acutifolius ist eine Delikatesse aus dem Süden Europas. Der wildwachsende Spitzblättrige Spargel wird rund um Triest, in den wärmeren Teilen Sloweniens und Kroatiens aber auch im Südosten Frankreichs und im Nordosten Spaniens (Katalonien) in Form der jungen Triebe gesammelt, kurz angeschmort und mit Olivenöl und Zitrone gewürzt, als Gemüsebeilage gegessen. Überhaupt war er wahrscheinlich die erste Spargelart, die ihren Weg in die Küche fand. In Boroneddu auf Sardinien wird diesem Juwel unter den wilden Gewächsen sogar im März ein Fest gewidmet - die "Sagra degli Asparagi e dei Finocchi selvatici" (Wildspargel- und wilder Fenchel-Fest). Die bis zu einem Meter langen, jungen Triebe sind wesentlich dünner als der kommerzielle Spargel, aber geschmacklich viel intensiver, wobei auch leicht bitter. Die Art ist seit spätestens 1640 in Kultur und kann als skurrile Zimmerpflanze gepflegt oder im Garten angebaut werden. Um dieses Stück mediterraner Wildnis in den eigenen Garten zu holen, braucht es nicht viel mehr als einen sonnigen, windgeschützten Standort im Freien, einen leichten Boden ohne Staunässe - und ein wenig Geduld. Dabei ist Wildspargel vollkommen immun gegen Spargelrost und besitzt ausgezeichnete Toleranzen gegen Fusarium-Befall. Gerade in einem kleinen Garten kann der Wildspargel auch gut in ein gemischtes Staudenbeet gepflanzt werden und zeigt dann im Sommer mit seinen schleierartigen Trieben seinen Zierwert. Ganz nebenbei sorgen sie für ein verträumtes, wildes Ambiente im Garten. Er blüht im späten Sommer, trägt kleine grün-gelbe Blüten und von grün nach schwarz reifende Beeren. Die blühenden oder Beeren tragenden Zweige sind gut als Schnittgrün geeignet. Die nicht völlig winterharten, immergrünen Halbsträucher, frieren im Garten leider oft zurück und überwintern als Rhizom im Boden (in milden Wintern und geschützten Lagen können auch die verholzenden überirdischen Pflanzenteile am Leben bleiben). Bei Freiland-Kultur ist ein geschützter, warmer Standort wie eine Hauswand in Südwestlage, ein gut durchlässiger Boden sowie ein Winterschutz aus einer dicken Lage Laub etc. daher empfehlenswert. Der Name Spitzblättriger Spargel ist eigentlich irreführend, denn an den holzigen Stängeln sitzen nur kleine schuppenförmige Blättchen, aus deren Achseln ein Büschel aus kurzen, grünen, spitz-stechenden Trieben hervorschaut, sogenannte Scheinblätter.