Gemeine Ochsenzunge

Die in Europa heimische Ochsenzunge hat viel zu bieten: Galt sie früher primär als Heil- und Färbepflanze, ist sie heute eine pflegeleichte Zierpflanze und wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Die Blüten werden zahlreich von Bienen, Hummeln und Schmetterlinge angeflogen, die Blätter werden von Eulenfalter-Raupen gefressen. Von Mai bis September bildet sie einen reich verzweigten Blütenstand mit kleinen Schalenblüten. Die miteinander verwachsenen Blütenblätter leuchten im Aufblühen karminrot auf und verfärben sich mit der Zeit dunkelblau bis violett. Die Verfärbung kommt dadurch zustande, dass durch die äußere Hautschicht der Pflanze (Epidermis) roter Zellsaft fließt, durch die darunter liegende Schicht (Mesophyll), jedoch blauer. In der Heilkunde galt die gesamte Pflanze früher als beruhigendes und schmerzlinderndes Mittel. Junge Blätter und Sprosse wurden ähnlich wie Borretsch als Gemüse verzehrt. Da Anchusa officinalis in hohen Dosen eingenommen jedoch sehr giftig ist, wird heute von der Verwendung zu Heilzwecken abgeraten. Als Färbepflanze nutzte man die Pflanze zum Gelbfärben. Im Garten steht die Wildstaude am liebsten in voller Sonne. An den Boden stellt sie wenig Ansprüche, lediglich durchlässig und nicht zu karg sollte er sein. Aufgrund ihrer Pfahlwurzel lässt die Gemeine Ochsenzunge sich nicht teilen, sie sät sich aber zuverlässig selbst aus oder kann im Herbst oder Frühjahr ausgesät werden. Nice to know: Der deutsche Name bezieht sich auf die rauen, behaarten Laubblätter, die an eine Rinderzunge erinnern.