Blauer Flachs

Linum usitatissimum ist auch unter dem Namen "Blauer Flachs oder "Gemeiner Lein" bekannt. Dabei handelt es sich um eine einjährige, krautige Wildpflanze, die zwar auch insektenfreundliche, überwiegend hellblaue Blüten ausbildet, sich zu ca. 95 % jedoch selbst bestäubt. Der Habitus des Blauen Flachs beschreibt sich als horstig und straff aufrecht. In die Höhe wächst er bis zu ca. 100 cm und sein Wurzelwerk soll ebenso tief gerade nach unten wachsen, weshalb ein tiefgründiger, lockerer Boden für eine Kultivierung von Nöten ist. Zu nasse bis feuchte, sowie zu trockene Konditionen verträgt der Blaue Flachs nicht gut, daher ist ein Mittelmaß gut. Ebenso sollte man auf einen mäßig nährstoffreichen und eher neutralen (pH-Wert) Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort achten. Wichtig bei der Kultivierung ist außerdem eine 6 jährige Pause zwischen dem Anbau auf der Fläche einzuhalten, um eine Gefahr der Vernichtung der Ernte durch Fusarium (Pilzlicher Infekt) zu vermeiden. Zudem sollte man eine Vorfrucht wählen, die möglichst wenig "Unkraut" verursacht, um unnötigen Konkurrenzdruck von vornerein so gering wie möglich zu halten. Vermutlich stammt der Blaue Flachs vom zweijährigen Lein (Linum bienne) ab und hat sich als abgewandelte Kulturform etabliert. Bereits um 7.500 vor Chr. soll es diese Form gegeben haben. Sein Ursprung wird in Ägypten oder Mesopotamien vermutet. Doch bis heute gibt es entweder Leinsorten, die eine reiche und qualitativ hochwertige Ernte als Öllein oder als Faserlein hervorbringen, jedoch noch keine Sorte, die für beides gute Erträge bringt. Die Ölgewinnung (Leinöl, Speiseöl) ist sowohl in der Lebensmittelindustrie, als auch in der Kosmetik und Medizin von Bedeutung. Der Blaue Flachs wurde 2005 zur Heilpflanze des Jahres gewählt und soll in der Medizin vor allem gegen Verstopfung helfen. Die Fasergewinnung zielt auf möglichst lange Fasern zur Weiterverarbeitung, allerdings können auch kurze Fasern als Abfallprodukt für Papier, als Dämmmaterial, für Tiereinstreu oder für Polstermöbel-Befüllungen dienlich sein. Der Name "Flachs" ist vom Wort "Flechten" abgeleitet, Die weitere Verarbeitung und das Flechten stehen also im Zusammenhang. Der Artname usitatissimum bedeutet so viel wie (lat.) "meist verwendet/ am gebräuchlichsten" und weist damit auf eine vielfältige Verwendbarkeit der Pflanze hin.