Das rissige "Zerfledderte" an der Rinde im unteren Bereich ist ein normaler Alterungsprozess bei diesen Prunus-Arten. Ältere oder erwachsene Kirschen schälen immer partiell ein bisschen die Rinde und das Dickenwachstum lässt schließlich auch Längsrisse in der Rinde entstehen. Es kann ein gummiartiger Fluss an den Rissen austreten, der nachher wie Harz aushärtet. Das ist ein Zeichen für einen gewissen Stress, aber auch durchaus normal bei älteren Kirschen. Es tritt durch die Klimaerwärmung in den letzten Jahren öfter auf. Eure Kirsche wächst mehrstämmig - auch das ist normal . Man bezeichnet diese Wuchsform als Trichterform. Im unteren Bereich würde ich aber jetzt noch die ganz dünnen seitlichen Triebe entfernen. Ich habe ein Foto mit einem roten Kringel in den Anhang gegeben. Beim Schneiden immer die kleinstmöglichen Wunden verursachen, also keine schrägen Schnitte machen. Schaut Euch die Krone im Sommer im belaubten Zustand an. Dann kann vorsichtig korrigiert werden. Etwa wenn euch ein Ast extrem stört. Kirschen werden von Profis gerne im Sommer (August geschnitten), weil dann die Wunden besser verheilen können. Man muss sich da vorsichtig rantasten. Nicht zu viel schneiden. Wenn ihr es jetzt schon erkennt, solltet ihr auch totes Holz entfernen. Auch hier immer kleinster Durchmesser beim Schnitt und keine Zapfen stehen lassen. Also senkrecht zum abgehenden Ast eng am vorhergehenden Ast schneiden. Wenn ihr entdeckt, dass Äste im Wind stark aneinander reiben und dadurch die Rinde verletzt sollte ein Ast entfernt werden. Bevor man zu radikalen Schnittmaßnahmen greift erstmal den Baum im gesamten Jahresverlauf (Blüte / Sommerbelaubung / Herbstaspekt) beobachten.