9/19/2020
Trockenstress und Frostrisse
Hallo,
sie sehen die traurigen Bilder unseres Seidenbaumes den wir vor 2 Jahren eingepflanzt haben. Im Juni/Juli sah er noch recht saftig aus, bekam aber nach und nach gelbe Blätter die mit der Zeit abfielen. Seit ca 2 Wochen ist er nun kahl. DIe Baumschule von der wir den Baum gekauft haben meinte, dass er evtl. zu vil Wasser bekommen hat. Daraufhin haben wir weniger bis garnicht mehr zugewässert. Anfangs dachten wir auch es ist besser, aber dann wurde der Baum plötzlich komplett kahl.
Ist der Baum hinüber? Wir wohnen an einem sehr offenen, windigen Feld. Habe mal gelesen dass die Seidenbäume es lieber windstill haben...
Danke für eine kurze EInschätzung!
Jasmin Obholzer hat geantwortet
Hallo Adrian,
solche Bilder sieht man dieses Jahr leider sehr häufig.
Der Seidenbaum verträgt eigentlich auch mal Trockenheit und muss ausgepflanzt im Garten nur bei langen Trockenperioden gewässert werden. Allerdings hatten wir die dieses Jahr in vielen Regionen Deutschlands. Der Wind trocknet zusätzlich aus. Zu viel Wässern ist nie gut, da hat die Baumschule Recht. Allerdings ist es in den letzten Jahren so trocken gewesen, dass ein Überwässern kaum möglich ist.
Am besten schneidest Du mal einen Ast an und schaust ob er durchgetrocknet ist. Wenn der Stamm okay ist, kommt sie hoffentlich wieder. Auf einem der Bilder scheint sie unterhalb des Risses auch bereits neu auszutreiben.
In den ersten Jahren empfiehlt sich bei Seidenbäumen zudem ein Winterschutz: Der Wurzelbereich sollte mit einer Schicht aus Laub bedeckt und der Stamm mit Vlies oder einer Matte, beispielsweise aus Kokos, umwickelt werden. Sonst bekommt er leicht Frostrisse. Die Risse im Stamm entstehen durch starke Temperaturschwankungen beim Wechsel von Frosttagen zu Hitzetagen. Wir hatten dieses Jahr einen sehr milden Winter, aber im April dann stärkeren Spätfrost. Durch die temperaturabhängigen Dehnungsprozesse im Holz entstehen diese Längsrisse entlang der Fasern.
Erste Hilfe: Wunde desinfizieren und versorgen( z.B. mit Brennnesseljauche), Sonnenseite im Herbst mit Weißanstrich vor zu starker Erwärmung schützen.
Geweißte Baumstämme reflektieren das Sonnenlicht, wodurch der Stamm insgesamt eine gleichmäßigere Temperatur hat. So entstehen viel weniger Spannungsrisse. Die Birke, die in der Natur Temperaturen von -40°C bis +35°C aushalten kann macht es uns vor mit ihrem von Natur aus weißen Stamm.
adrian.eikmeier555 hat geantwortet
Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort! Ich werde die Tipps umsetzen und melde mich nächstes Jahr mit einem hoffentlich grünen Baum.



