Die Echte Arnika ist in aller Munde, ob als Globuli oder Tropfen. Doch vor allem unter Wissenschaftler*innen, welche sich Sorgen um den Erhalt der Art machen, denn die Echte Arnika steht schon länger nicht nur in Deutschland auf der Roten Liste. Daher wurde sie zur "Blume des Jahres 1986" gekürt. Flächenverlust durch Nutzungsintensivierung und Aufgabe der Weidewirtschaft waren die Hauptursachen des Rückgangs bis in die 1990er Jahre. Zudem wurde die traditionelle Heilpflanze übernutzt, da sie bis heute nur sporadisch angebaut wird und wild gesammelt wurde. Da
Arnica montana in Deutschland und vielen anderen europäischen Staaten mittlerweile unter Schutz steht, stammt der Großteil der industriell verwendeten Blüten aus Wildsammlungen in den Karpaten. Die Echte Arnika ist eine unserer Verantwortungsarten, für deren Erhalt die Bundesrepublik eine hohe Verantwortung trägt (BfN 2015a). Daher gibt es verschiedene Projekte zum Schutz der gefährdeten Art. In den letzten Jahren sind die Bestände in Deutschland wie in ganz Europa allerdings dramatisch eingebrochen, vor allem an Standorten im Tiefland (unter 500 Meter).
Arnica montana, auch bekannt als Berg-Wohlverleih, ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie hat goldgelbe Blüten und wächst natürlicherweise in Gebirgsregionen auf Bergwiesen, nährstoffarmen Weiden und sauren Moorböden. Da die Pflanze in alpinen Gebieten vorkommt, ist sie besonders empfindlich gegenüber den Veränderungen in Temperatur und Niederschlag. Mit steigenden Temperaturen und Veränderungen in den Niederschlagsmustern können sich die Wachstumsbedingungen der Pflanze stark verändern, was zu einem Rückgang der Populationen führen kann. Insbesondere der Klimawandel stellt daher zusätzlich eine ernsthafte Bedrohung für ihre Zukunft dar.
Arnica montana wird bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet und ist bekannt für ihre entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften. Sie wird oft bei Verletzungen, Schmerzen und Entzündungen eingesetzt, und findet auch in der Naturkosmetik Verwendung. Pharmakologisch bedeutsam sind unter anderem Flavonoide und das ätherische Öl.
Arnica montana wurde daher auch zur "Arzneipflanze des Jahres 2001" gekürt. Die aromatisch duftende Pflanze ist allerdings nicht ganz ungefährlich und sollte wegen toxischen Nebenwirkungen innerlich nicht angewendet werden. Allergische Kontaktdermatitiden sind bereits seit über 100 Jahren bekannt. In der Schwangerschaft sollte man besonders vorsichtig mit Arnika umgehen, denn früher verwendete man sie als Abortivum. Arnika ist eine alte Zauberpflanze und spielte als leuchtend gelb, blühende Pflanze im Kult um die Sommersonnenwende eine Rolle, was sich in volkstümlichen Namen wie "Johannisblume" widerspiegelt. Im Garten kann
Arnica montana in Gebieten mit kühlen Sommern angebaut werden, jedoch ist sie aufgrund ihrer spezifischen Anforderungen an Boden und Klima relativ anspruchsvoll. Besonders erfolgreich sind Ansaaten auf lichten, ganzjährig frischen bis feuchten und mäßig nährstoffreichen Standorten, wenn die Konkurrenz durch Aufwuchs gering bleibt. Kalk im Boden mag sie nicht, ebenso wenig wie stehende Nässe oder Düngung – sie führen unweigerlich zum Absterben. Die Echte Arnika ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen (71 Arten) und Schmetterlinge, die den Nektar und Pollen der Blüten nutzen. Der Kleine Fuchs (
Agais urticae, der Hochmoor-Perlmuttfalter (
Boloria aquilonaris), der Abbis-Scheckenfalter (
Euphydryas aurinia) und der Gelbbindige Mohrenfalter (
Erebia meolans) schauen bei den Blüten vorbei. Das Kraut als Raupenfutter nutzt ein Nachtfalter, der Flockenblumen-Blütenspanner (
Eupithecia satyrata). Wer das Glück hat Arnika auf seiner Magerwiese zu haben, sollte mit der Heumahd erst nach dem 01.08. bis 15.08. (je nach Region) beginnen, um die Samenreifung sicherzustellen.