Geweihbaum

Der Geweihbaum kommt an der gesamten Ostküste entlang der USA und Kanada vor. Seine eigentliche Heimat ist Kentucky, dort ist er vor allem in Flusstälern und Überschwemmungsgebieten zu finden. Native Americans verbreiteten diesen Baum jedoch gezielt, wegen des wertvollen Holzes für den Schiffs- und Pfostenbau und retteten ihn so vor dem aussterben. Denn er hat sich an das Amerikanische Mastodon (Mammut americanum) für die Ausbreitung angepasst. Dieser Verwandte des Elefanten fraß die Früchte ganz, so dass die Magensäfte die harte Schale leicht angriff. Mit den Ausscheidungen kam der Samen so in die perfekten Keimbedingungen. Da das Mastodon allerdings vor 9. - 12.000 Jahren ausstarb (zeitgleich mit der Besiedlung Amerikas durch den Menschen, dem es als Jagdbeute diente!), war der wichtigste Helfer weg. Deshalb sieht man auch nie größere Bestände vom Geweihbaum. Erwachsene Bäume bilden jedoch vor allem bei humosem Boden zahlreiche Ausläufer durch Wurzelbrut aus, was ihnen immerhin eine vegetative Vermehrung ermöglicht. Diese können auch Steinplatten und Wege anheben, als Straßenbaum und Forstpflanze hat er sich in den USA und Kanada aber trotzdem einen Namen gemacht und gewinnt mit dem Klimawandel immer mehr an Bedeutung, denn er kommt mit Hitze und Trockenheit bestens zurecht. Gleichzeitig verträgt er auch starke Überschwemmungen und Kahlfröste. Besonders sein später Blattaustrieb ab Anfang bis Mitte Juni kommt ihm dabei zu Gute. Seit 1747 ist Gymnocladus dioicus auch in Europa verbreitet und ziert mit seinem einmaligen Wuchs die ein oder andere Parkanlage. Es sind einzigartige Kletterbäume mit riesigem Sommerlaub und eigenwilliger Kronenstruktur. Gymnocladus dioicus bildet nur wenige Feintriebe aus, im Winter erinnern seine kahlen dicken Triebenden daher an Geweihe. Die doppeltgefiederten Blätter treiben rötlich aus und können sage und schreibe fast 1 Meter lang und über einen halben Meter breit werden. Die einzelnen Blättchen sind eirund und circa 5 - 7 cm groß. Der Geweihbaum begeistert mit einer prachtvollen gelben Herbstfärbung. Nach dem Blattfall bleiben die Blattachsen noch einige Zeit hängen. Die Borke von Gymnocladus dioicus ist bis zu 10 cm dick, auffallend grau und stark gefurcht. In der gefurchten Rinde leben zahlreiche Insekten, welche wiederum eine wichtige Nahrungsgrundlage für verschiedene Singvögel darstellen. Der Geweihbaum ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Bäume. Die etwas hängenden und dichten weiblichen Blütenstände erreichen eine Länge von etwa 30 cm. Die Einzelblüten vom Geweihbaum enthalten viel Nektar, weswegen er bei Imkern beliebt ist. Doch auch mindestens 4 Wildbienenarten besuchen ihn zur Blütezeit. Nach der Blüte erscheinen an den weiblichen Bäumen harte Hülsenfrüchte, die bis zu 25 cm lang werden können. Beim Reifungsprozess werden sie braun und bleiben noch lange am Baum hängen. In den Hülsen befinden sich mehrere harte, abgeflachte und rundliche, dunkelbraune Samen. Frisch sind die Samen und andere Teile der Pflanze giftig, beim Erhitzen wird das Gift aber zerstört. Schon die Ureinwohner Nordamerikas stellten hieraus ein Getränk her. Für die Siedler war es ein Kaffeeersatz. Dieser koffeinfreie "Kaffee" soll aber sehr bitter geschmeckt haben. Junge noch grüne Samen können außerdem wie Bohnen gekocht werden (mind. 40 min). Freiwachsende Geweihbäume können mit der Zeit sehr groß werden, doch auch als Hochstamm und als mehrstämmiges Gehölz ist Gymnocladus dioicus im Handel erhältlich und eignet sich dann auch als Hausbaum und für kleinere Gärten.