Gewöhnliche Hundszunge

Das Artepitheton officinale verrät es bereits: Diese eindrucksvolle Wildpflanze hat eine lange Geschichte als Heilkraut. Sie enthält einige hochwirksame sekundäre Pflanzenstoffe mit narkotischen, schmerzstillenden und adstringierenden Eigenschaften. Wegen ihrer Giftigkeit ist heute vom Gebrauch dieser Pflanze als Heilpflanze jedoch abzuraten. Die Wirkstoffe werden nur noch medikamentös eingesetzt, da ihre Konzentration in der Pflanze immer Schwankungen unterworfen ist. Ansonsten sind Vergiftungen beim Menschen kaum zu erwarten. Im Garten ist sie eine anspruchslose, kurzlebige Zierpflanze und ist für ihre Schönheit bekannt. Als Zweijährige Art bildet sie im 1. Jahr eine wintergrüne, grundständige Rosette, aus welcher im 2. Jahr die blühenden Triebe bis zu 1 Meter in die Höhe wachsen. Nach dem die Klettfrüchte reif sind, stirbt die Pflanze ab, bleibt aber über den Winter stehen und erhält sich (wenn man sie nicht im Herbst zurückschneidet) am zusagenden Standort durch Selbstaussaat. Als Ruderalpflanze ist sie trockenheitsresistent und eignet sich für den sonnenbeschienenen Gehölzrand genauso, wie für die Wildblumenwiese. Spannend ist dabei auch ihre außergewöhnliche Blütenfarbe, welche sich von einem tiefen violettblau in ein rotbraun umfärbt. Die heimische Wiesenpflanze ist eine wichtige Raupenfutterpflanze für einige strak gefährdete oder bereits verschollene Schmetterlingsarten. Darunter der mystisch wirkende Kaiserbär (Epatolmis luctifera), der in ein spannendes cremeschwarzrotes Muster gekleidete Englische Bär ([Arctia festiva), die Hofdame (Arctia aulica oder die gut getarnte Lungenkraut-Höckereule (Euchalcia modestoides). Ein Gewinn für jeden naturbewussten Garten! Ihren deutschen Namen trägt sie übrigens aufgrund ihres Blattwerks. Die Blätter erinnern in Form und Struktur an die raue Zunge eines Hundes.

Gemeinsam Vielfalt pflanzen! Cynoglossum officinale ist eine Art des Projektes „Tausende Gärten – Tausende Arten. Grüne Oasen, einheimische Tiere und Pflanzen!“, es hilft dabei ganz leicht Teil der naturnahen Gartenbewegung zu werden und einen Beitrag gegen das Insektensterben und für den Artenschutz zu leisten. Tiere „pflanzen“ ist das Motto! Denn unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt hat sich in einem hunderttausende Jahre währenden Evolutionsprozess aufeinander abgestimmt. Einige Tierarten, sogenannte Spezialisten, sind so angepasst, dass sie eine bestimmte einheimische Pflanzenart für ihren gesamten Lebenszyklus benötigen. Auf der interaktiven Karte des Projektes, könnt ihr euren eigenen naturnahen Garten oder Balkon eintragen und nachsehen, wo ihr in eurer Nähe eine heimische und herkunftsgesicherte Gewöhnliche Hundszunge kaufen könnt: https://www.tausende-gaerten.de/gruene-landkarte/karte/ Warum auch die Herkunft eures Cynoglossum officinale wichtig ist erfahrt ihr in unserem Ökoelement „Heimische Wildpflanzen“.