Gewöhnlicher Bambus

Der Gewöhnliche Bambus ist der am weitesten verbreitete Bambus in den Tropen und Subtropen. Bei uns ist der sehr dekorative Bambus leider nicht winterhart, kann aber als Steckling im Kübel gehalten werden. So kann er sein tropisches Flair in helle Innenräume, Wintergärten, Tropen- oder Kalthäuser bringen. Gerne kann die Pflanze im Sommer auch draußen stehen. Die Halme von Bambusa vulgaris sind hellgrün, glänzend, unten aufrecht und oben bogenförmig und haben eine durchschnittliche Höhe von 10-20m. Die Internodien sind 25-35 cm lang und haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 4-10 cm. Die Wandstärke liegt zwischen 7-15mm. Die Knoten sind ausgeprägt, wobei die unteren oft einen schmalen Wurzelring aufweisen und mit braunen Haaren bedeckt sind. Er besitzt viele, schmale Blätter, die im Durchschnitt 15-25 cm lang und 2-4 cm breit sind. Der Gewöhnliche Bambus blüht erst nach 80 bis 150 Jahren. In der Natur kommt er meist an Flussufern, Wegrändern und ruderal Standorten vor. Am besten wächst er unter feuchten Bedingungen, toleriert aber ein breites Spektrum an klimatischen Bedingungen und Bodentypen. In der Trockenzeit können die Bambuspflanzen ihr Laub vollständig abwerfen, erholen sich aber wieder, sobald die Regenzeit einsetzt. Diese Bambusart kann niedrige Temperaturen von bis zu -3°C überleben und ist gut an halbtrockene Gebiete sowie an degradierte und überschwemmte Böden angepasst. Er kann an Hängen gepflanzt werden, um die Erosion einzudämmen. Bambusa vulgaris wird in großem Umfang angepflanzt und für eine Vielzahl von Zwecken verwendet, vor allem für den Leichtbau z.B. für Häuser, Hütten, Boote (Masten, Ruder, Ausleger, Bootsstangen), Zäune, Gerüste, Möbel, Musikinstrumente und Kunsthandwerk. Die verholzten Halme werden auch als Tragestangen oder Stützen für Bananenstauden verwendet. Gespaltene Halme werden für Besen und Körbe verwendet, und die Tunkul-Naga in Manipur fertigen aus den gespaltenen Halmen Ringe für Ohrlöcher an. In Neuguinea werden die Halme zur Herstellung traditioneller Kämme und Penishüllen (Koteka) in der Phallokrypta-Tradition verwendet. Dieser Bambus ist auch ein ausgezeichneter Rohstoff für die Papier- und Zellstoffherstellung. Junge Triebe sind essbar und werden in ganz Asien als Gemüse gegessen. Sie werden geschält, in Stücke geschnitten gekocht und gedünstet. Sie sind eine gute Eiweißquelle. Doch Achtung! Sie dürfen nur gekocht gegessen werden, da sie eine recht hohe Konzentration an Blausäureglykosiden enthalten. Die Blätter werden manchmal als Futtermittel verwendet, obwohl toxische Wirkungen auf Pferde festgestellt wurden. Als Medikament wird ein Extrakt aus den Blättern von Bambusa vulgaris gegen Mycobacterium tuberculosis verwendet. Tabaxir aus den Internodien der Halme wird zur Behandlung von Epilepsie bei Kindern, Fieber und Hämaturie, Nierenbeschwerden, als adstringierendes Mittel aus der Rinde, als Emmenagogum (zur Anregung oder Verstärkung des Menstruationsflusses) und als Abtreibungsmittel (zur Herbeiführung eines Schwangerschaftsabbruchs) verwendet.