Zibarte

Die Zibarte ist eine sehr alte Wildpflaumenart. Alte Steinkerne wurden in jungsteinzeitlichen Siedlungen gefunden und schon in spätkeltischer Zeit ist die Zibarte in weiten Teilen Europas beheimatet. Schriftlich wird sie erstmals von Hildegard von Bingen (1098-1179) in ihren Texten erwähnt. Heute ist sie eine Rarität, genauso wie der Zibartenbrand, ein teurer und geschmacklich außergewöhnlicher Obstbrand. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts galt Zibärtle als „einfacher Bauernschnaps“. Die wild wachsenden Sträucher der Zibarte bildeten ursprünglich natürliche Hecken um Äcker und Wiesen. Nach 1945 fiel das Gewächs immer mehr der Landwirtschaft zum Opfer. Vermutlich wäre die Zibarte vom Aussterben bedroht gewesen, hätten die edlen Obstbrände nicht zunehmend Liebhaber gefunden; vor allem in den 80er und 90er Jahren gab es einen starken Zibärtle-Boom. Nach dem ersten Frost werden die kleinen Wildpflaumen von den strauchartigen Bäumen geerntet. Bei der Ernte ist ausschließlich Handarbeit gefragt, da die kleinen Zibarten-Früchte sehr vorsichtig von ihren mit langen Dornen besetzen Ästen entfernt werden müssen. Das Fruchtfleisch ist weich und ausgesprochen gerbstoffhaltig, der Geschmack erinnert mehr an Schlehen als an Pflaumen. Die Zibarte ist äußerst robust und anspruchslos, sowie wenig anfällig für Krankheiten. Gerade für naturnahe Gärten ist dieses Gehölz sehr empfehlenswert. Zusätzlich zum menschlichen Nutzen ist es ein tolles Vogelschutz, -nährgehölz.