Schwarzes Bilsenkraut

Hyoscyamus Niger

Kurzsteckbrief

Schwarzes Bilsenkraut
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Licht

Sonne, Halbschatten

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Wasserbedarf

mittel

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Wuchshöhe (cm)

Breite: 30-40, Höhe: 30-170

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Blütezeit

Mai bis Oktober

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Winterhärte

Z4 (-34,5° bis -28,9°), nicht zutreffend, da einjährig

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Giftigkeit

giftig, Kapsel

Manche Pflanzen umgibt eine dunkle Aura. Das Bilsenkraut ist ein mythenumranktes Gewächs aus der Familie der Nachtschatt/(Nachtschaden)-Gewächse. So berichtet Albertus Magnus, dass es von Nekromanten (Totenbeschwörern) dazu benutzt wurde, die Seelen von Verstorbenen und Dämonen herbeizurufen. Der Fund einer Urne mit Bilsenkrautsamen in Österreich belegt, dass die Ritualpflanze bereits in der frühen Bronzezeit verwendet wurde. Der griechische Arzt Dioskurides beschreibt in seiner "Materia medica" aus dem 1. Jh. n. Chr. die drei damals bekannten Arten der antiken Welt. Von diesen brächten jedoch Hyoscyamus niger und H. aureus "Wahnsinn und Lethargie" über den Patienten und seien damit als Arzneipflanzen ungeeignet. Das Schwarze Bilsenkraut wurde somit bereits in der Antike als gesundheitsgefährdend erkannt. An anderer Stelle wirkte ein gewisser Wahnsinn hingegen durch aus berufsfördernd: So wird berichtet, dass die Priesterinnen des Orakels von Delphi ihre Weissagungen unter dem Einfluss von verräuchertem Bilsenkraut tätigten. Das Bilsenkraut war anscheinend auch eine der wichtigsten Ritualpflanzen der Wikinger, so hat man in Gräbern aus der Eisenzeit Hunderte von Samen gefunden. Und im ausgehenden Mittelalter wurden in den berüchtigten Badehäusern Samen auf glühende Kohlen gestreut, um die erotische Atmosphäre anzuheizen. Parallel begann die Verteufelung des Bilsenkrautes und es soll Bestandteil der berüchtigten “Hexensalben” gewesen sein. Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken. Durch das Reinheitsgebot durften dann Bilsenkräuter und viele weitere Bierzutaten nicht mehr verwendet werden. Es gibt Hinweise, dass auch der Name der Stadt Pilsen, ("Pilsner Bier"), in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht. Die historisch wichtige Droge (Arzneilich verwendete Pflanzenteile), wurde nicht nur für rituelle Zwecke eingesetzt, sondern war von der Antike bis zum Mittelalter das am häufigsten benutzte Anästhetikum bei Operationen. Verwendet werden die getrockneten Blätter (Hyoscyami folium) oder die getrockneten Blätter mit blühenden und gelegentlich Früchte tragenden Zweigspitzen (Herba Hyoscyami). Die Droge stammt aus Wildsammlungen osteuropäischer Länder. Die wichtigsten Alkaloide sind Hyoscyamin und Scopolamin. Da jedoch einerseits die Grenzwerte von berauschender und toxischer Dosis sehr nahe beieinander liegen und andererseits der Wirkstoffgehalt schwankt, können sehr schnell schwere Vergiftungen auftreten, die aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe auch tödlich enden können. Die tödliche Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, niedrigere Dosen können jedoch bereits durch Atemlähmung den Tod herbeiführen. Vergiftungssymptome: Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Schläfrigkeit oder Halluzinationen, Verwirrtheit, Pupillenerweiterung, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung. Die Rauschwirkung kann mehrere Tage bis zu einer Woche anhalten. Irreversible Schäden wie Gedächtnisverluste und Verhaltensstörungen können aufgrund der Neurotoxizität der Inhaltsstoffe auftreten. Entsprechend verbietet sich eine Einstufung von Bilsenkrautblättern als pflanzliches traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG und sie wurden im Jahre 2002 ausgelistet. Medizinisch wird die Pflanze heute in Europa daher nur noch in der Homöopathie eingesetzt. Im Garten sieht das Bilsenkraut eigentlich ganz harmlos aus. Das stark und weich behaarte Nachtschattengewächs besitzt hübsche cremefarbene, purpurn geäderte Trichterblüten. Die einjährige Pflanze stirbt nach dem Herbst ab, kann aber auch zweijährig sein, je nach Aussaatzeitpunkt. In der Natur ist sie ein Stickstoffzeiger und kommt wild auf Ruderalflächen und an Wegrändern vor. Ihre Samen sollen bis zu 600 Jahre keimfähig bleiben, dennoch ist Hyoscyamus niger bedroht und steht unter Naturschutz.

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Synonym

Hexenkraut, Tollkraut, Dollkraut, Rasewurz, Zigeunerkraut, Saukraut, Schlafkraut, Teufelswurz, Wolfskraut

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Pflanzengruppe

Einjährige, Zweijährige, Wildpflanzen

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Familie

Solanaceae

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Herkunft

Eurasien bis Nordwest-Afrika

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Verwendung

Wildpflanzen-Beet, Blackbox-Gardening

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Besonderheiten

stadtklimafest, Attraktiv für Insekten, trockenheitsverträglich, Aromapflanze, Heilpflanze, ökologisch wertvoll, bienenfreundlich, Heimisch, Schmetterlingsfreundlich, stark giftig, Wildart gefährdet am Naturstandort

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Wuchshöhe (cm)

Breite: 30-40, Höhe: 30-170

Ausschlusskriterien icon

Ausschlusskriterien

unangenehmer Geruch, stark giftig

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Herbstfärbung

Keine Informationen

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Dekoaspekte

Duftpflanze, auffällige Blüte

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Laubrhythmus

Keine Informationen

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Laub

Keine Informationen

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Winterhärte

Z4 (-34,5° bis -28,9°), nicht zutreffend, da einjährig

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Nutzpflanzen

Heilpflanze, Blatt, Samen, Genussmittelpflanzen, Räucherpflanze

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Licht

Sonne, Halbschatten

Boden icon

Boden

normal feucht/frisch, sandig, lehmig, humusreich, tiefgründig, nährstoffreich

Schnitt icon

Schnitt

Keine Informationen

Düngung icon

Düngung

Keine Informationen

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Wasserbedarf

mittel

Vermehrung icon

Vermehrung

Aussaat

Blüten icon

Blüten

blühend, zwittrig (Mai bis Oktober)

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Blütenfarben

creme, gelb, rotbraun

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Blütenform

trichterförmig, radiär

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Blütengröße

mittel (5-10 cm)

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Blütenstand

Traube, Schraubel

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Blattfarbe

grün, blaugrün, behaart

Blattform icon

Blattform

eiförmig, gelappt, fiederteilig, länglich

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Blattrand

ganzrandig, gezähnt

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Blattstellung

wechselständig, rosettig

Früchte icon

Früchte

giftig, Kapsel

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Fruchtfarbe

Keine Informationen

To-Do’s

Die Samen des Bilsenkrautes sollten für eine sichere Keimung 24 Stunden zum Vorquellen in lauwarmen Wasser eingelegt werden. Als Lichtkeimer sollten Bilsenkrautsamen nur leicht ins Substrat gedrückt werden. Die Aussaat erfolgt bevorzugt im Frühjahr. Alternativ kann eine Aussaat auch Mitte September bis Ende Oktober erfolgen, dann wird im Aussaatjahr nur die Rosette gebildet und die Pflanze blüht erst im darauffolgendem Jahr.

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Licht

Sonne, Halbschatten

Wasserbedarf icon

Wasserbedarf

mittel

Wuchshöhe (cm) icon

Wuchshöhe (cm)

Breite: 30-40, Höhe: 30-170

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Blütezeit

Mai bis Oktober

Winterhärte icon

Winterhärte

Z4 (-34,5° bis -28,9°), nicht zutreffend, da einjährig

Giftigkeit icon

Giftigkeit

stark giftig