
Zierbanane
Ensete Ventricosum
Kurzsteckbrief
Licht
Sonne, Halbschatten, Schatten
Wasserbedarf
mittel
Wuchshöhe (cm)
Breite: 20-300, Höhe: 100-1200
Blütezeit
Juli bis November
Winterhärte
Z8 (-12,3° bis -6,7°), Z10 (-1,2° bis +4,4°)
Giftigkeit
Beere
Ensete ventricosum ist bei uns eine Zimmerbanane, deren hoher Schmuckwert in ihren rötlichen Blattstielen und natürlich den überaus exotisch anmutenden, mittelgrünen, riesengroßen Blattwedeln besteht. Sie wächst stracks in die Höhe und nimmt im Verhältnis relativ wenig Grundfläche ein, was sie zu einer begehrten Blattschmuckpflanze macht. Sie zaubert eine tropische Atmosphäre in jeden Wintergarten und in größere Wohnzimmer. Die Zierbanane ist robuster, als echte Bananen (Musa) und verträgt auch Trockenheit und mageren Boden, dann wächst sie natürlich nicht so schnell, wie bei einer guten Nährstoffversorgung. In Kübelkultur sollte sie in der Wachstumszeit dennoch regelmäßig gedüngt und gewässert werden. Besonders in Großbritannien wird sie auch als Sommerbeetpflanze für Prachtstaudenrabatten immer beliebter und verleiht dem Garten, mit ihren großen Blättern, das gewisse Etwas. Am besten pflanzt man sie dafür an einen warmen, sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Ort. Im Herbst wird sie dann wieder ausgegraben und gekappt im Wintergarten, Gewächshaus oder Treppenhaus überwintert und nach den Eisheiligen im Mai wieder ausgepflanzt. Die Pflanzen schätzen im Winter gemäßigte Temperaturen zwischen 10° und 20° C. Wird es zu kühl, welken die Blätter, sprießen aber im Frühling wieder neu. Bei hohen Überwinterungstemperaturen ist eine hohe Luftfeuchte ratsam, um braune Blattränder zu vermeiden. In wärmeren Gebieten Deutschlands kann man sich aber auch mal an einer Überwinterung im Freiland versuchen. Bei guter Pflege kann der bauchige Scheinstamm nämlich einen Umfang vom 1 Meter und eine Höhe von über 4 Metern erreichen und die Blattspreiten nochmal eine Länge von 2 Metern. Entsprechend viel Raum braucht die Pflanze bei einer Kübelkultur. Ensete ventricosum wächst meist hapaxanth, das bedeutet sie blüht nur einmal in ihrem Leben und stirbt dann nach der Fruchtbildung ab. Sie wird mit 6 bis 8 Jahren blühfähig und kann dann zur Bildung von Kindeln angeregt werden, bevor sie abstirbt. Die Früchte von Ensete ventricosum werden in der Regel nicht gegessen, sondern nur als Tierfutter verwendet, da diese trocken und ledrig sind. Trotzdem ist die Ensete vor allem in Äthiopien ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Sie ist von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für die Kleinbauern, denn fast alle Pflanzenteile sind verwertbar. Gleich nach erscheinen des Blütenstandes ist der richtige Zeitpunkt für die Ernte, bevor das vegetative Wachstum endet und die in der Pflanze vorhandene Stärke für die Blüten- und Fruchtbildung verbraucht wird. Der Sproß, der als Mark im Inneren des Pseudostammes verborgen liegt, wird geerntet, zerkleinert und mit Hefe gemischt, bevor er für 3 Monate bis 2 Jahre fermentiert wird. Das Ergebnis ist Kocho (Ge'ez: ቆጮ, ḳōč̣ō) ein brotähnliches fermentiertes Lebensmittel, welches wie Injera (aus Teff) in der äthiopischen Küche verwendet wird. Auch die Blätter werden genutzt, junge Blätter dienen als Nahrung für Rinder und Schafe, getrocknete alte Blätter werden als Dachbedeckung verwendet und die Fasern der Blattscheiden werden zu Säcken, Seilen und Matten verarbeitet. Die Nutzung von Ensete ventricosum ist seit mehreren tausend Jahren für Äthiopien belegt.
Synonym
Ensete edule, Musa ensete, Musa ventricosa, Ensete, Abessinische Banane, Äthiopische Banane, Wildbanane, Falsche Banane
Pflanzengruppe
Stauden, Immergrüne, Kübelpflanzen, Zimmerpflanzen
Familie
Musaceae
Herkunft
Äthiopien bis in die Nördliche Provinz
Verwendung
Beet, Rabatten, Kübelpflanze, Balkon und Terrasse, Gewächshaus
Besonderheiten
kinderfreundlich, trockenheitsverträglich, Nutzpflanze, Rarität / exotische Wirkung, als Zimmerpflanze geeignet
Wuchshöhe (cm)
Breite: 20-300, Höhe: 100-1200
Ausschlusskriterien
Keine Informationen
Herbstfärbung
Keine Informationen
Dekoaspekte
Duftpflanze, Blattschmuck, auffällige Blüte, malerischer Wuchs
Laubrhythmus
immergrün, sommergrün
Laub
Keine Informationen
Winterhärte
Z8 (-12,3° bis -6,7°), Z10 (-1,2° bis +4,4°)
Nutzpflanzen
Faserlieferant, Sproß, Blatt, Blüten, Samen, Kohlenhydratlieferant, Knollengemüse, Knospen
Licht
Sonne, Halbschatten, Schatten
Boden
normal feucht/frisch, sandig, lehmig, humusreich, durchlässig, anspruchslos
Schnitt
schnittverträglich
Düngung
mehrfach Düngen in der Wachstumsphase
Wasserbedarf
mittel
Vermehrung
Aussaat, Ableger
Blüten
blühend, einhäusig (Juli bis November)
Blütenfarben
orange, rotbraun, weiß, dunkelrot
Blütenform
lippenblütig, zygomorph, reduziert
Blütengröße
klein (< 5 cm)
Blütenstand
Büschel
Blattfarbe
hellgrün, rot, rot-grün
Blattform
elliptisch, breit oval
Blattrand
ganzrandig
Blattstellung
grundständig, quirlständig
Früchte
Beere
Fruchtfarbe
gelb, orange
Aufgrund des schnellen Wachstums ihrer großen Blätter verbraucht die Zierbanane viele Nährstoffe. Im Sommer sollte sie deshalb mindestens 14-tägig mit stickstoffreichem Flüssigdünger versorgt werden, um das Wachstum zu fördern. Ab Herbst wird nicht mehr gedüngt. Alternativ kann sie auch im Frühjahr mit einer ordentlichen Portion Kompost gedüngt werden. Auch organischer Mulch ist eine hervorragende Möglichkeit, den Boden feucht zuhalten und nach und nach mit Nährstoffen zu versorgen.
Die Überwinterung der Zierbanane erfolgt bei 10–20 °C im Gewächshaus, Wintergarten oder Treppenhaus. Alternativ kann man die Pflanze kühl und halbdunkel ohne zu Gießen überwintern und mit steigenden Temperaturen ab April (je nach Region) wieder ins Freie stellen. Wer mit seiner Zierbanane einen Freilandversuch wagt, schneidet im Herbst den Stamm auf einen Meter runter und schlägt rund um die Staude drei bis vier Holzpflöcke in den Boden. Diese werden dann mit engmaschigem Draht umspannt und das Innere mit Laub, Holzwolle oder Stroh gefüllt. Dabei ist darauf zu achten, dass das Material nicht zu eng gestopft wird, da es die Luftpolster sind, die die Pflanze vor Kälte schützen. Letztlich den Schutz mit Folie oder Brettern abdecken, um ihn vor Nässe durch Regen zu schützen und Fäule vorzubeugen.


