Heidelbeere

Vaccinium myrtillus ist die Heidelbeerart, die wir aus unseren Wäldern kennen. Aus glockenförmigen, grünlich-roten Blüten entwickelt sie von Juli bis September schmackhafte, schwarzblaue Heidelbeeren. Diese haben dunkles Fruchtfleisch und färben beim Verzehr Zähne und Zunge blau. Grund dafür, sind die in der Frucht enthaltenen Anthocyane. Daher trägt Vaccinium myrtillus auch den Namen Blaubeere. Der heimische Zwergstrauch ist über ganz Europa verbreitet und besiedelt vor allem lichte Laub- und Nadelwälder. Optimale Wachstumsbedingungen findet er auf sauren, sandig-humosen und nährstoffarmen Böden im Halbschatten. Am besten reichert man den Boden mit Rhododendronerde an. Dann wird der Zwergstrauch bis zu 60 cm hoch und erfreut im Herbst mit einer tiefroten Laubfärbung. Die leckeren Beeren kann man gleich vom Strauch naschen oder aber man verarbeitet sie zu Kompott oder Marmelade. Vaccinium myrtillus ist selbstbefruchtend. Die Fruchtertrag setzt früh ein, so können bereits im ersten Standjahr Früchte geerntet werden. Auch in der Vogelwelt stehen die Beeren der Waldheidelbeere auf dem Speiseplan. 106 Schmetterlingsarten ernähren sich vom Nektar der Heidelbeere oder fressen als Raupe an ihr. Als Raupenfutterpflanze wird sie u. a. von der vom Aussterben bedrohten Weidenglucke (Phyllodesma ilicifolia), dem gleichermaßen seltenen Augsburger Bär (Pericallia matronula) und weiteren (stark) gefährdeten Schmetterlingsarten genutzt. Gut zu wissen: Die im Supermarkt erhältlichen Kulturheidelbeeren stammen nicht von Vaccinium myrtillus ab, sondern von nordamerikanischen Heidelbeerarten. Die färbenden Anthocyane befinden sich bei ihnen nur in der Fruchtschale der blauen Beeren. Ihr Fruchtfleisch ist hingegen weiß bis zartgrün und sorgt daher nicht für Blaufärbungen im Mund. Die Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) ist die wichtigste Art, aus der Kulturheidelbeeren gezüchtet werden.