Verpiss-dich-Pflanze

Gartenbesitzer, welche von den Hinterlassenschaften streunender Katzen oder des ein oder anderen Hundes, mit einem unsozialen Herrchen, entnervt sind, finden mittlerweile im Sortiment diverser Gärtnereien die Verpiss-dich-Pflanze, welche verspricht mit ihrem Geruch, auf Hunde und Katzen abschreckend zu wirken. Seit 2001 auf dem Markt, wurde so ordentlich Werbung für die Pflanze gemacht. Der Schwabe Dieter Stegemeier präsentierte sie gar als eigene Sorte und wollte sie schützen lassen. Südafrikanische Botaniker*innen erkannten in ihr allerdings eine Pflanzenart, die in Südafrika weitverbreitet als Zierpflanze kultiviert wurde und ursprünglich aus Nord- und Ostafrika stammt. Das Gemeinschaftliche Sortenamt lehnte daraufhin den Sortenschutz ab, das folgende Klageverfahren des "Züchters" blieb ohne Erfolg und wurde vor dem Gerichtshof der Europäischen Union zu Gunsten des Gemeinschaftlichen Sortenamtes entschieden. Dies hielt die Schwäbische Firma nicht davon ab die Pflanzenart in den USA als Sorte patentieren zu lassen. Dies ist möglich da das Patentrecht in den USA nur englische Quellen z.T. sogar nur amerikanische Quellen zur Bewertung der Originalität heranzieht. So wird aus einer Gartenpflanze schnell ein Wirtschaftskrimi. Doch wem gehört die Vielfalt? Dies ist auch eine Frage der Gerechtigkeit und leider immer noch durch koloniale Strukturen bedingt. Die Schwäbische Gärtnerei umging den nicht erteilten Sortenschutz in Deutschland und Europa indem sie die Namen "Verpiss-Dich", "Hundeschreck", "Katzenschreck", "Scardy Cat!", "Scardy Cat", "Dog’s Gone!" und "Dog’s Gone" als Wortmarken schützen lies. Ob Coleus cosmus überhaupt die versprochene Wirkung hat, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Die Gattung Coleus wurde mehrfach umbenannt, daher führen einige Gärtnereien sie nach wie vor unter dem alten Gattungsnamen Plectranthus. Im Jahr 2019 wurde allerdings eine ausführliche Studie veröffentlicht, welche die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb dieses Komplexes klären konnte.