Echtes Lungenkraut

Bezaubernde Blüten und Blattschmuck zeichnen das heimische Echte Lungenkraut aus. Es ist ein toller Bodendecker für naturnahe Gärten! Besonders schön anzusehen ist eine Fläche aus blühendem Lungenkraut unter sommergrünen Gehölzen. Kombiniert man es noch mit anderen Frühblühern ergibt sich ein traumhafter Frühjahrsaspekt. In milden Jahren sind die Blätter des Gefleckten Lungenkrauts sogar wintergrün. Für Wildbienen ist Pulmonaria officinalis eine wertvolle Futterpflanze, vor allem für die langrüsselige Wildbienenart Anthophora plumipes. Die Frühlings-Pelzbiene nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde und lässt sich in Lehmkästen im Garten ansiedeln. Die Blüten des Echten Lungenkrautes sind anfangs rot-purpurn und später violettblau gefärbt. Ihr Nektar ist durch einen Haarsaum an den relativ kleinen Schlundschuppen am Eingang der Kronröhre geschützt und wegen der etwa 1 cm langen Kronröhre nur langrüsseligen Bienenverwandten und Schmetterlingen zugänglich. Diese erkennen an der Blütenfarbe, welche Blüte noch jung und unbesucht ist und sich am meisten Nektar holen lässt. Sind die Früchte des Lungenkrautes reif, drehen sich die ehemaligen Blütenköpfe zum Boden und streuen sie aus. Aber auch Ameisen helfen ihnen bei der Ausbreitung ihrer Samen. So erobert das Lungenkraut langsam aber sicher weitere Plätze im Garten. Der botanische Gattungsname Pulmonaria leitet sich vom lateinischen Wort "pulmo" (Lunge) ab, während das Artepitheton officinalis sich auf Offizin (Werkstätte) bezieht. Im Mittelalter wurden dort u. a. Heilkräuter aufbereitet, bis heute werden die Arbeitsräume in Apotheken als Offizin bezeichnet. Linné und spätere Wissenschaftler gaben Pflanzen und Tieren, die in der Medizin verwendet wurden daher diesen Namen. Pulmonaria officinalis wird seit dem Altertum als Heilpflanze bei Lungenbeschwerden verwendet. Es enthält unter anderem Kieselsäure, Schleime, Saponine, Gerbstoffe und größere Mengen Mineralien und wirkt dadurch hustenreiz- und entzündungshemmend. Die Inhaltsstoffe waren allerdings im Altertum noch unbekannt und nicht der Grund dafür, dass Pulmonaria officinalis genutzt wurde. Schon vor der Entstehung der Bibel glaubte man, an eine auf den Menschen hin ausgerichtete Schöpfung. Die Gestalt der Pflanzen beruhte, in dieser Vorstellungswelt, nicht auf etwas Zufälligem, sondern war im Sinne eines umfassenden göttlichen Heilsplanes zu verstehen. Dem Kundigen offenbarte sich ihr Nutzen, durch entzifferbare Botschaften. Paracelus (1493-1541) machte die, in Vergessenheit geratene, Singnaturenlehre oder Physiognomie wieder publik und zur Grundlage seiner medizinischen Forschung. Das Echte Lungenkaut nun erinnerte mit seinen gefleckten Blättern an eine Lunge und wurde entsprechend eingesetzt. Die weißen Flecken von Pulmonaria officinalis wurden später auch als Milch der Gottesmutter Maria gedeutet und die Pflanze zur Förderung des Milchflusses verwendet.