Aufrechte Waldrebe

Neben den verholzenden Klettersträuchern gibt es eine weniger bekannte Gruppe von krautigen Waldreben. Diese nicht kletternden Clematis-Arten brauchen eine Stütze oder einen starken Stauden- oder Gräser-Partner zum Anlehnen und bevorzugen locker-humose, nährstoffreiche Böden. Sehr reizvoll sind sie als 'Zaungucker'. Sie sind anspruchslos, ausgesprochen langlebig und vertragen sowohl Sonne als auch halbschattige Standorte. Unzählige kleine Blüten in dichten Rispen und gefiederte Blätter zieren diese Pflanzen, im Herbst erscheinen dann hübsche Sammelnussfrüchte mit fedrigen Griffeln. Die heimischen Wildstauden stehen in Deutschland auf der Roten Liste und werden als gefährdet eingestuft. International hat man sich zum Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten darauf geeinigt, dass einzelne Staaten die Verantwortung für den Erhalt übernehmen. Eine hohe Verantwortung haben jene Staaten, in welchen die Arten noch relativ häufig sind und die Erfolgsaussichten damit höher. Deutschland hat für Clematis recta eine mittlere Verantwortung. Aus diesem Grund hat zum Beispiel der Botanische Garten der TU-Dresden die schöne Waldstaude in Ex-situ-Erhaltungskultur genommen. Unter ex-situ-Erhaltung versteht man, dass Tiere oder Pflanzen außerhalb ihres Lebensraumes vermehrt werden. Ziel ist es dabei immer eine Rückführung in den natürlichen Lebensraum zu ermöglichen. Wenn Pflanzen und Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum geschützt werden, spricht man hingegen von In-situ-Erhaltung. Wer sich die schöne Waldrebe in den Garten holt, trägt also zum Erhalt dieser Pflanzenart bei. Aber Vorsicht! Clematis recta ist giftig und der frische Pflanzensaft kann Hautausschläge hervorrufen. Früher machten sich Bettler diese Eigenschaft sogar zu Nutze und rieben sich mit den Pflanzen ab. So wollten sie mehr Mitleid erregen. In Thüringen hat die Aufrechte Waldrebe daher auch den Namen Blatterzug.