Chinesische Pfingstrosen

Paeonia Lactiflora-Hybriden sind heute die bedeutendsten gärtnerischen Pfingstrosen. Die Farben- und Formenvielfalt der wegen ihrer Langlebigkeit und Schönheit geschätzten Chinesischen Pfingstrosen erfüllt jeden Wunsch. Man kann richtig ins schwärmen kommen, denn jede Blume an sich ist ein köstliches Kunstwerk. Sie wachsen straffer und höher als die europäischen Arten und haben recht unempfindliches Blattwerk. Obendrein steuern sie noch zarten Blütenduft und mehrere Knospen pro Stiel bei. Lactiflora-Sorten blühen deshalb mindestens doppelt so lange wie die von Paeonia officinalis oder andere eurasische Wildarten. Kein Wunder also, dass sie zu den beliebtesten Gartenstauden zählen. Paeonia lactiflora ist seit 1200 Jahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin ein wichtiges Heilmittel. Genutzt wird meist die getrocknete Wurzel in Form von Chips oder als Pulver. Der Pfingstrose wird eine krampflösende, entzündungshemmende und schmerzlösende Wirkung zugesprochen. Erste Zeugnisse über die Verwendung als Zierpflanze in China sind sogar noch älter und 536 n. Chr. wurden hier schon mehrere Kultivare der Edel-Pfingstrosen unterschieden. Zu Beginn des Ersten Kaiserreiches schenkte der Kaiser von China Napoleon einige Exemplare der herrlichen Stauden. Joséphines hatte eine eigene Päoniensammlung im Garten des Schlosses Malmaison und löste insbesondere in Frankreich einen wahren Züchterboom aus. Viele der damals entstandenen Sorten sind heute noch im Handel zu finden. Die verschiedenen Sorten erreichen Höhen von 50 bis 110 Zentimeter. Die kunstvollen, einfachen bis dicht gefüllten Blüten öffnen sich Anfang bis Mitte Mai (früh blühend), Mitte bis Ende Mai (mittel blühend) oder Anfang Juni (spät blühend). Sie haben einen Durchmesser von 7 bis 15 Zentimeter und leuchten in Weiß, Rosa- und Rottönen. Damit die Stiele einiger Paeonia Lactiflora-Hybriden durch die schweren Blüten nicht zu Boden gedrückt werden, gibt man ihnen frühzeitig eine Stütze aus Metall oder Bambusstäben. Experten raten, das alte Laub, so schön es ist, schon im Herbst bodennah abzuschneiden, um einem eventuellen Pilzbefall vorzubeugen. Ihre krautigen Triebe schieben sich dann jedes Frühjahr rötlich gefärbt neu aus dem Wurzelstock nach oben. Die Prachtstauden sollten einen würdigen Platz im Garten erhalten, wo sie besonders gut zur Geltung kommen. Am besten mischt man sie mit später blühende Arten, damit die Lücke, die die Pfingstrosen nach einem eventuellen Rückschnitt hinterlassen, nicht zu sehr ins Auge fällt. Dafür bieten sich etwa Skabiosen (zum Beispiel Scabiosa caucasica und Scabiosa ochroleuca), Phlox, Herbst-Astern, Sonnenhut (Rudbeckia), Gelenkblume (Physostegia) und Scheinsonnenhut (Echinacea) an.