Gewürztagestes

Die Gewürztagetes ist eine wichtige Würz- und Zauberpflanze der Azteken. Die schöne Staude mit ihren leuchtend orangegelben Blüten hat ein süßes Aroma und wirkt wie eine Mischung aus Anis und Waldmeister. Köstlich für Tee oder zum Aromatisieren von Sommerbowlen, vor allem, wenn das Kraut etwas angewelkt ist. Besonders im Süden der USA und in Mexiko, aber auch in Indien ist das Kraut sehr beliebt. Die Gewürztagetes mit den lanzettlichen, sehr aromatischen Blättern ist in heißen, tropisch-feuchten Gegenden viel problemloser zu kultivieren als Estragon und wird wegen ihres Aromas sehr gerne als Estragon-Ersatz verwendet. Den Liebhabern der Cajun-Küche oder der mexikanischen Küche steht zudem mit Tagetes lucida ein authentisches Würzkraut für mole verde oder Hähnchen- und Fischgerichte zur Verfügung. In Lateinamerika werden auch Kakaogetränke traditionell mit Tagetes lucida gewürzt, so war auch Chocolatl der erste Kakao, dem die Spanier bei ihren Eroberungsfeldzügen probieren konnten, u.a. mit diesem Kraut gewürzt. Tagetes lucida gilt als Traumkraut, da es Träume intensivieren und die Wahrscheinlichkeit von Klarträumen (luziden Träumen) erhöht. Die Ureinwohner Mexikos verwendeten diese psychoaktive Pflanze auch, um visionäre Träume zu erzeugen und im Schlaf mit den Göttern zu kommunizieren. Das heilige Wolkenkraut war vor allem für die Zeremonien zu Ehren des mächtigsten Gottes, Tlāloc von Bedeutung. Er war für das Wetter und Krankheiten verantwortlich. Die Azteken streuten ein Pulver aus Tagetes lucida ihren Menschenopfern ins Gesicht, so überließen diese sich betäubt ihrem Schicksal. Auch heute noch wird das Kraut als Räucherstoff bei Zeremonien verwendet. Die Huichol der Sierra Madre rauchen die Tagetes pur oder mit Tabak gemischt. Bündel der Gewürztagetes werden außerdem in Tempeln, Verwaltungsgebäuden und an heiligen Orten als Opfergaben abgelegt. Bei den Azteken wurden alle Tagetes-Arten medizinisch genutzt auch heutzutage wird Tagetes lucida noch angewendet. Es soll u.a. den Milchfluss anregen.