Große Brennnessel

Die Brennnessel zählt wohl zu den weniger beliebten heimischen Pflanzen. Schöner Wuchs ist etwas anderes und nach hübschen Blüten sucht man vergebens. Dann wächst sie auch noch wie Unkraut und jede Berührung straft sie, mit einem brennenden Jucken und Picksen auf der Haut. Aber es lohnt sich die Brennnessel auch einmal mit wohlwollenden Blicken zu betrachten. Es handelt sich um eine zweihäusige (diözische) Pflanze. Es gibt also männliche Pflanzen mit männlichen Blüten und weibliche Pflanzen mit weiblichen Blüten. Auffällige Blüten mit Farbe und Nektar braucht sie nicht, da sie vom Wind bestäubt wird und so keine Bestäuber anlocken muss. Auch wenn sie keinen Nektar bieten kann, ist sie trotzdem eine wichtige Pflanze für Schmetterlinge. Zahlreiche Raupen heimischer Schmetterlinge, z. B. die von Tagpfauenauge und Kleinem Fuchs, futtern sich nämlich hier ihren "Raupenspeck" an. Sie liebt stickstoffreiche Böden und wächst deshalb so gerne an Ufern von Bächen und an Wegen, auf denen oft Hunde ausgeführt werden... Und hinter der nesselnden Fassade, steckt eine für den Menschen äußerst nützliche Pflanze. Die jungen Blätter schmecken hervorragend roh oder gekocht. Nachdem man die Blätter gut mechanisch bearbeitet, gewaschen oder gekocht hat, braucht man sich auch keine Sorgen um prickelnde Zungen zu machen. Auch die Samen sind ein wahres Superfood! In der Naturheilkunde schätzt man Urtica dioica unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen. Selbst Fasern zum weben von Kleidern liefert die vielfältige Pflanze. Und viele Gärtner wissen, wie nützlich, wenn auch unangenehm riechend, Brennnesseljauche als Dünger und gegen Schädlinge im Garten wirkt. Jeder Biogärtner sollte also über einen kleinen Brennnesselbestand in seinem Garten nachdenken.