Gemeiner Efeu

Der Gemeine Efeu Hedera helix kommt in der Natur vor allem in den europäischen Buchen-, Eichen- und Auenwäldern vor und bevorzugt wintermilde und feuchte Lagen. Es handelt sich um einen immergrünen kriechenden und kletternden Strauch, der mit kleinen Haftwurzeln an Felsen und Bäumen bis zu 20 m hoch wachsen kann. Nach einigen Jahren beginnen die Sprossachsen zu verholzen und der Gemeine Efeu entwickelt sich vom Halbstrauch zum Strauch oder zur Liane, bis er selten auch baumartig wächst. Efeu kann ein Höchstalter von 450 Jahren erreichen. Verholzte Stämme können einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter erreichen. Die blütentragenden Zweige bilden sich erst nach 7 bis 10 Jahren. Sie haben keine Haftwurzeln mehr und hängen entsprechend über, außerdem tritt beim Gemeinen Efeu Heterophyllie auf, dies bedeutet die Blätter an blütentragenden Zweigen, unterscheiden sich deutlich von denen junger Efeuexemplare. Sie sind größer, runder und weniger gelappt. Außerdem gibt es Schatten- und Sonnenblätter. Efeublüten sind eine wichtige Bienenweide für den Spätherbst. In wärmeren Lagen kann man hier z. B. die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) beim Pollen sammeln beobachten. Die im Winter erscheinenden, erbsengroßen, dekorativen Früchte sind eine begehrte Nahrungsquelle für Vögel, für Menschen hingegen sind sie schwach giftig. Nicht nur für den romantischen Efeuranken-Look, auch für die Begrünung von Mauern und Zäunen ist diese kräftige, immergrüne Kletterpflanze unverzichtbar. Die traditionelle Heilpflanze wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2010 gekürt. Wegen der enthaltenen Saponine, die eine seifenähnliche Wirkung besitzen, kann Efeu auch als pflanzlicher Waschmittel-Ersatz verwendet werden. Eine Fassadenbegrünung mit Efeu ist außerdem ein wertvoller Beitrag für die Stadtökologie. Daneben schützt ein Efeubewuchs die bewachsenen Flächen vor Regen und vor Spannungsrissen durch starke Temperaturschwankungen, und er wirkt als Wärmedämmung. Zusätzlich reinigt er die Luft von Schadstoffen wie Benzol, Formaldehyd, Xylolen und Toluol. Hedera helix benötigt keine Rankhilfe, ein Schnitt ist jederzeit möglich. Häufig haben Laien Sorge, dass der Efeu das Mauerwerk der Fassade angreift, dies ist nicht der Fall. Voraussetzung für eine Schädigung sind bereits vorhandene Spalten und Risse im Mauerwerk, die durch das Dickenwachstum der eingedrungenen Haftwurzeln aufgesprengt werden können. Fassaden mit beschädigtem Mauerwerk, vorgehängten Elementen und Wärmedämmverbünde sind daher für die Bepflanzung mit Efeu ungeeignet. Die Wildform Hedera helix ist die Mutterpflanze zahlreicher Varianten und Kultivare. Bereits in der Antike kannte man Sorten, deren Blätter weiß oder gelb panaschiert waren. In den USA, Kanada, Australien und Neuseeland ist der Gemeine Efeu heute invasiv und wird bekämpft.