Speierling

Der wärmeliebende Speierling ist nicht nur für den Naturgarten eine Bereicherung. Er gilt als Wildobstbaum und ist als Wildgehölz eine der seltensten Baumarten in Deutschland; 1993 wurde der Speierling hier wegen seines rückläufigen Bestandes zum "Baum des Jahres" gewählt. Dass es einmal so weit kommt, hätten sich die Römer nie träumen lassen. Sie stellten aus den Früchten des Speierlings einen Fruchtwein her und trugen diese Tradition mit ihren Eroberungszügen bis an den Rhein, wo in Frankfurt noch heute ein besonderer Speierling-Äbbelwoi produziert wird. Auch Karl der Große ließ den Speierling wegen seines vielfältigen Nutzens anbauen. In der Volksmedizin spielten die Früchte wegen ihres Gerbstoffgehalts eine Rolle als adstringierendes Hausmittel bei Magen- und Darmbeschwerden wie Durchfall bzw. Ruhr. Aber das ist noch nicht alles, der Baum liefert neben der Eibe das härteste und schwerste heimische Holz, das vor allem für den Bau von Musikinstrumenten, Spindeln sowie Weinpressen verwendet wurde. Im Handel findet man es unter der Bezeichnung "Schweizer Birnbaum". Es gibt verschiedene Sorten vom Speierling unter anderem ‘Bovender Nordlicht’, ‘Christophs Apfel’ und ‘Sossenheimer Riesen’. Freistehend auf Streuobstwiesen entwickelt Cormus domestica große, rundliche Kronen, die Pflanzen können an die 400 Jahre alt werden. Die ersten Blüten erscheinen in der Regel an etwa 10 bis 15 Jahre alten Bäumen. Einen besonders schönen Anblick bietet das leuchtend orangefarbene Laub des dekorativen Haus- und Landschaftsbaums im Herbst. Er bietet vielen Tieren Unterschlupf und Nahrung und ist daher ein besonders wertvoller Solitär für den Garten. Ja sogar für Intensivbegrünungen von Dächern ab 80-120 cm Wurzelraumdicke eignet er sich.